Ein Sommerspaziergang Phase 3

Aus sieben werden acht

By on Juli 4, 2017

Ans Schlafen in Mehrbettschlafräumen werde ich mich wohl nie gewöhnen. Ab 2:00 war ich stündlich munter. Ich habe mir gestern extra das Bett beim Eingang ausgesucht, um eventuell in der Früh zum Yoga flüchten zu können. Aber um 5:00 ist es einfach noch zu kalt und zu feucht. Und dann lag ich im Bett und wartete bis sich irgendwer regte und ich endlich aufstehen konnte.
Dementsprechend unausgeschlafen war ich auch heute und unmotiviert. Obwohl die letzten Touren abwechslungsreich waren und auch die Begleitung wechselte, merkte ich langsam, dass ich des Wanderns müde werde. Ich hoffe, das ist nur ein vorübergehendes Tief, denn ein paar hundert Kilometer habe ich noch vor mir.
Gestern Abend stieß Thomas wieder zu uns. Er hat nochmal eine Woche Urlaub und wollte die GTA weiter machen. Da es ihm egal war welches Stück er absolvierte, entschied er sich, mich wieder zu begleiten. Somit waren wir zu acht, wanderten aber paarweise. Wir zwei vorne weg, direkt gefolgt von Phillip und Simon. Hildegard und Charly haben heute Pause gemacht und sind mit dem Bus ins nächste Tal gefahren. Sie genießen ihren Urlaub so richtig.

Der Weg war heute sehr schön, allerdings durch feuchtes Gras, da sich die Sonne erst bei der Halbzeit am Stausee zeigte. Das bedeutete 5h in nassen Schuhen. 😞 Ich habe zwar dazwischen die Socken gewechselt, aber diese saugten sich auch wieder an. Das bedeutete auch zwei paar Socken zum Trocknen. Das steigerte meine Stimmung nicht gerade. Keine Ahnung woran es lag, aber mich störte heute alles. Der Nebel, weil er mir die Sicht nahm, die Feuchte, weil sie meine Schuhe nass machte, die Sonne, weil sie brannte, das Gras, weil es kitzelte, …. Der Tag war heute einfach nicht mehr zu retten. Nicht mal zum Fotografieren konnte ich mich aufraffen. Das lag vielleicht aber auch daran, dass sich die Motive einfach nicht mehr ändern. Es ist immer das Gleiche. Man wandert rauf, bis zum Pass, dort kann man, wenn man Glück hat und das Wetter passt, ein Panoramafoto machen und dann hatscht man wieder runter. Das einzig Neue heute war der Stausee, von dem habe ich auch zig Fotos gemacht.

Der Abstieg war zusätzlich sehr monoton, ganz viele Serpentinen, da viele Höhenmeter zu überwinden waren. Phillip sah es ähnlich wie ich, er wollte die Tour hinter sich bringen und wir zwei gaben Gas. Unten warteten wir dann zusammen und kurz nach 14:00 wurden wir dann von Hildegard und Charly im Posto Tappa begrüßt. Die Freude war groß. Wir waren froh, dass sie es hierher schafften – ist ja mit den Öffis nicht so einfach und sie waren froh, dass wir endlich da waren. Die schlechte Nachricht verlautete mir Hildegard gleich – wieder Mehrbettzimmer. Das bedeutet gleich mal schnell 7Min machen, bevor alle ins Zimmer wollten, morgen wieder kein Yoga und ausschlafen wird so oder so nichts.
Echt kein guter Tag!

Dann kam aber das Gute an dem heutigen Tag: das Abendessen – ein Wahnsinn! Simona, die Besitzerin des Posto Tappa, bat uns zu Tisch und begann mit dem Ritual. Sie meinte es gibt heute nichts typisch Italienisches, was auch stimmte. Das wären nämlich Anti Pasti gewesen, gefolgt von Pasta, Fleisch und dann Dolci, also der Nachspeise. Das heutige Abendessen bestand quasi nur aus den Anti Pasti, aber die waren unglaublich! Simona brachte eine kleine Speise nach der anderen rein und erzählte was es war und wo die Sachen her kamen. Es waren alles Eigenprodukte, entweder von ihr oder ihrer Familie. Ich kann gar nicht nachvollziehen, was es alles war. Es war viel Gemüse dabei, wie Erbsen, zwei unterschiedlich zubereitete Zucchini, eines davon mit Koriander, Kürbis, Paprika in einer typischen Sauce, dann Käse, Ziegenkäse, Frischkäse und ein gemischter Käse, unglaublich lecker mit Honig und Kräutern, Fisch gab es auch, Forelle aus dem Bach vorm Haus und Sardellen, hauseigene Salami, Prosciutto, Polenta mit Käse überbacken, und und und … Eine Speise besser als die andere. Die Begeisterung mit der Simona die Sachen präsentierte leitete auch die Speisen richtig ein. Dieses Abendessen rettete definitiv den Tag!

Ein Hauptpunkt der GTA ist definitiv das Essen. Egal wie schlimm die Unterkunft ist, die heutige gewinnt fix keinen Preis mit dem verschimmelten Bad, das Essen ist einfach unglaublich und Simona selbst auch. Sie speziell war sehr gut auf die GTA Geher vorbereitet. Als gute Nacht Geschichte gab es eine kurze Zusammenfassung der morgigen Tour, Tipps zur Strecke, Info, dass man Wasser mitnehmen muss, weil es unterwegs kein gutes gibt und die Reservierung der nächsten Unterkunft wurde, wie meist, auch gecheckt.

Das einzige sind wirklich diese Mehrbettzimmer … ich versuche früh genug ins Bett zu kommen, dann sind die vielen Schlafpausen nicht so schlimm … und heute brauche ich ganz viel Schlaf, da die morgige Tour wahrscheinlich heftig wird ….

Tagesstatistik
zurückgelegte km: 16km
überwundene Höhenmeter: 1310 bergauf / 1580 bergab
höchster Punkt: 2180m – Alpe Pragehetta Superiore
tiefster Punkt: 1050m – San Lorenzo
Stunden unterwegs: 7h

absolvierte Stages: 2
gefundene Geocaches: 0
davon T5: 0

Kosten: ?
Übernachtung inkl. Halbpension: ?
Links

Fotos von heute
zur Unterkunftsbewertung
Trattoria San Lorenzo
Route auf Komoot

Route

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3 Comments
  1. Antworten

    Cose

    Juli 5, 2017

    Vielleicht ist das auch eine neue Erkenntnis, dass, auch wenn man jeden Tag woanders ist, doch irgendwie alles gleich ist… ? Dann könnte man nämlich auch daheim glücklich sein…. und sich das herumgerenne sparen….

  2. Antworten

    K2

    Juli 6, 2017

    An diese Unterkunft, insbesondere das Essen und die kompetente Beratung (der Mann ist wohl Nationalpark-Ranger) kann ich mich auch noch sehr gut und sehr positiv erinnern.

    Go Ania, go !
    K2.

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Höhe statt Ferne

zur StoryView more

2017 war für mich das Jahr der weiten Wanderung – in 100 Tagen ging ich von Graz nach Monaco.

Als ich damals im Piemont am Monte Rosa vorbeigewandert bin, wusste ich … irgendwann werde ich diesen Gebirgszug nicht nur aus der Ferne betrachten. Aus “irgendwann” wurde “sehr bald” …

… und so habe ich 2018 meine Prioritäten anders gelegt und mich unter dem Motto “Höhe statt Ferne” kürzer, dafür höher nach oben orientiert und auf einer zweitägigen Tour meine ersten 4.000er Gipfel bestiegen und auf der höchsten Berghütte Europas übernachtet.

In meinem Tagebuch kannst Du über dieses besondere Erlebnis nachlesen.

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