Ein Sommerspaziergang Phase 2

Gefährliche Fauna

By on Juni 10, 2017

Jeder Tag bringt neue Erkenntnisse und der Heutige brachte die, dass es doch richtig war mit dem Taxi aufs Stilfserjoch zu fahren. Es braucht nämlich nur ein ungutes Schneefeld dabei zu sein und das kostet viel Zeit und Kraft. So wie heute. Eigentlich hätte es eine easy cheesy Wanderung sein sollen. Meine einzige Sorge waren die 2000Hm bergab und deren Auswirkung auf meine Knie.
Aber dabei blieb es nicht.
Zuerst war da der eine Cache auf 2880m, den ich natürlich holen musste, leider auch umgeben von Schneefeldern. Sowohl das Hinkommen, wie auch das Suchen hat also deutlich länger gedauert als geplant.
Dann kamen die Schneefelder. Die meisten harmlos, aber trotzdem mühsam. Eines war dabei, das war ziemlich steil, und irgendwie musste ich an Franzs Worte denken. Es war zwar noch früh, aber der Schnee weich. Also haben wir dieses Schneefelder so weit wie möglich umgangen und steckten aber erst recht bis zum Bauchnabel fest. Zuerst versuchte ich wieder raus zu kommen, dann beschloss ich einfach so weiter zu gehen, war ja sehr weich. Warm war es gottseidank auch, so dass danach schnell alles trocken war. Die Pupsen machten es sich einfach und folgten mir in meiner ausgetretenen Rinne.
Die ganze Cache und Schneefeld Aktion hat uns immerhin 1h gekostet.

Statt Schneefelder Steinfelder, statt Murmeltiere Schafe und anderes gefährliches Getier

Aber bald wurden die Schneefelder von Steinfeldern abgelöst, die Murmeltiere von Schafen. Wie gefährlich kann ein Schaf, das mitten am Wanderweg steht, werden?

Irgendwann kamen wir dann auf einen schönen Wiesenwanderweg mit einem Bacherl, dann auf einen schattigeren Waldwanderweg. Da mussten wir dann vor Kühen flüchten. Die meinten nämlich, am Weg liegt es sich am Besten. Wir wichen auf den Steilhang aus und die sind uns trotzdem nach!!! Erst als wir über den Elektrozaun drüber sind, von dessen Funktionalität ich mich am eigenen Leib überzeugen konnte, gaben die Rindsviecher auf. Ich hab echt Angst vor Kühen.

Schafe und Kühe waren aber noch nicht alles. Irgendwann kreiste ein Raubvogel ziemlich lange über uns. Ich hoffe echt, der hatte eine andere Beute im Sinn. Aber irgendwie scheinen all die Tiere hier in der Gegend keine Angst vor einem Mensch mit Hunden zu haben.
Zu guter letzt war da diese Schlange, die uns anzischte … und nein, ich schildere jetzt keinen Alptraum oder Indiana Jones Film, es war echt so!

Zucker bei Schockzuständen

Die Furkelhütte sah ich schon von ganz weit weg, das ist das Problem an weiten Tälern. Da kann man sich gar nicht nicht auf einen Kaffee freuen. Perfekt um 12:00 waren wir dann auch dort. Eigentlich war ich auf einen Eiskaffee eingestellt, statt dem gab es aber Latte Macchiato und statt Kuchen einen Apfelstrudel, wir sind ja wieder in Südtirol … und dann noch ein Snickers … wenn’s halt mal länger dauert … als geplant 😉

Die Hütte ist sicher nicht nur zum Einkeheren geeignet, als Übernachtungsmöglichkeit käme sie auch in Frage. Unsere war aber noch immer 13km weit weg.

Je tiefer wir runter kamen, desto heißer wurde es. Zuerst wollte ich den Rest durchgehen, aber die Pupsen verlangten nach Pause. Da eignete sich ein Cacheplatzerl sehr gut, denn wenn man schon ganze 120m Umweg macht und der Cache führt einen zu einem Rastplatzerl, dann macht man da auch eine Rast und weil Wochenende ist und schönes Wetter und fast schon Wandersaison, mussten wir uns um einen der zwei Tische quasi streiten, denn es gab drei Anwärter. Gewonnen haben die Hundebesitzer, sprich wir und den zweiten Tisch bekam ein Deutsches Pärchen mit Hund, das es sich mit einer Flasche Rotwein wohl für länger dort gemütlich machte.

Um 16:30 waren wir dann nach 8,5h statt 7,5h im Hotel. Ich wechselte dann noch schnell von Pedes auf Pedale und fuhr zum MPreis Fleisch besorgen. Zufälligerweise war gleich daneben ein Café und die hatten auch Eiskaffee … so lange konnten die Pupsen ja noch auf ihr Futter warten.

Und sie mussten noch länger warten, denn ich erfuhr, dass es im Hotel einen Waschmaschine für Gäste gibt. Es gab auch einen Pool, einen Garten mit Liegen und einen Wellnessbereich, aber wer braucht das alles, wenn es eine Waschmaschine gibt! Es musste schnell umpriorisiert werden: zuerst 7Min, dann Duschen, dann Hotelbademantel anziehen und alles an Gewand zusammensammeln und ab in die Waschmaschine damit. Denn es hatte nur ein paar Stunden zum Trocknen. Andererseits bekommt es morgen 27°C … der Rest kann am Rucksack trocknen.

Enger Zeitplan

Ein weiterer Vorteil meiner gestrigen Entscheidung ist, dass ich mich am Mittwoch mit meinem Besuch in Ridnaun treffe und wenn ich den Weg von Grosotto zum Stilfser Joch gegangen wäre, wäre ich nicht rechtzeitig dort. So geht es sich vielleicht doch, ohne dass sie mich am Weg wo abholen müssen aus.

Auf das freu ich mich schon sehr! Auch das ist eine weitere Erkenntnis … ich möchte das alles nicht ganz allein machen und freue mich über Besuch! Wer mich ein Stückchen begleiten möchte, ist herzlichst willkommen … es wird ab Phase III leichter, versprochen ….

Panorama 10.06.2017

 

Tagesstatistik
zurückgelegte km: 24,5km
überwundene Höhenmeter:  460 bergauf / 2200 bergab
höchster Punkt: 2880m Dreisprachenspitze
tiefster Punkt: 910m – Prad am Stilfserjocht
Stunden unterwegs: 8,5h

absolvierte Stages: 2
gefundene Geocaches: 3
davon T5: 0

Kosten: 178,25
davon Übernachtung: 124,30 inkl. Frühstück
Kaffee, Apfelstrudel, Snickers: 8,80
doppelter Eiskaffee: 6,40
MPreis: 38,75

 

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9 Comments
  1. Antworten

    Martin

    Juni 11, 2017

    Kühe wirst du in den Westalpen insgesamt eher wenige sehen, da gibt’s keine Fördergelder für Almbeweidung. Dafür gibt es zuhauf freilaufende, ungewöhnlich scharfe Hirtenhunde, die du in deiner weiteren Planung berücksichtigen müsstest.

    • Antworten

      weltraumaeffchen

      Juni 13, 2017

      pfff, das klingt gar nicht gut. Danke für die Warnung. Ich bin ja schon sehr gespannt, wie das mit den Hütten dann wird. Viellicht stehe ich dann vor offenen Hütten, wo Hunde nicht rein dürfen ….
      wir werden sehen und das hoffentlich schon bald.

      Liebe Grüße, Ania.

  2. Antworten

    Volker

    Juni 11, 2017

    Das Bild von der Kreuzotter ist sehr beeindruckend. Ich zwar einige gesehen, aber nie so ein tolles Foto machen können.
    Nach einer gewissen Wanderzeit alleine freue ich mich auch, wenn ich Leute treffe. Besonders nett sind die Zufallsbegegnungen in den Bergen. Außer in überlaufenen Touristengebieten habe ich eigentlich nur freundliche Menschen getroffen.
    Jetzt hast du bald die 2. Etappe, du bist echt spitze unterwegs.
    Falls du noch in der Gegend bist (oder grade irgendwen besuchst: ich möchte am 15. 7. am Abend in der Landshuter Europahütte ein Event zu meinem Wanderauftakt machen. Falls du – was ich bei deinem Tempo vermute – schon auf der GTA bist, werden wir an dem Abend sicher oft an dich denken.)
    Guten Weg
    Volker

    • Antworten

      Frank_Z

      Juni 13, 2017

      Bei München Venedig war bei mir kurz nach dem Rifugio Pramperet eine Kreuzotter quer über den Weg. Bis das GPS fotographierbereit war, war sie dann auch schon weg.
      Der Grassler hatte bei seinen ersten ein zwei Touren sogar ein Antiserum mit dabei.

      Beim Geocaching am Columbia River, Washington State, hatte ich im März (nachts noch sehr kühl) mal eine Begegnung mit einer Klapperschlange. Bin am Cache vorbeigelaufen, weil ich noch auf die Toilette musste, habe den Eimer unter Steinen aber schon gesehen. Auf dem Rückweg schauten dann ein halber Meter Schlange neben dem Eimer raus, lange Zunge, und sie klapperte ordentlich -> DNF. Nicht auszudenken was passiert wäre, wenn ich nicht auf die Toilette gegangen wäre. Bei weiteren Dosen an diesem Tag habe ich einen Stock zum Steine Wenden verwendet.

      • Antworten

        weltraumaeffchen

        Juni 13, 2017

        oh Mann, das klingt ja richtig gefährlich! Und ich dachte Kühe seien mein größte Sorge ….

    • Antworten

      weltraumaeffchen

      Juni 13, 2017

      Oh schade, 15.7. bin ich irgendwo am Ende von Phase III … hoffe ich halt mal.
      Sollt sich etwas ändern, werde ich auf jeden Fall auf der Europahütte sein, die ich ja noch nicht mal von der Nähe gesehen habe, geschweige denn von Innen 🙂

      Wünsche Dir auf jeden Fall ein tolles Auftaktevent mit vielen Geocachern!

    • Antworten

      Frank_Z

      August 26, 2017

      Jetzt wurde bei Hermagor tatsächlich ein Wanderer gebissen:
      http://www.gailtal-journal.at/chronik/76-jaehriger-urlauber-von-giftschlange-gebissen/54174/
      Infos zur Schlangensaison in OÖ:
      http://www.heute.at/oesterreich/oberoesterreich/story/Kreuzotter-54507610

  3. Antworten

    K2

    Juni 11, 2017

    “Es wird ab Phase III leichter” ?

    So, so … 😉

    Liebe Grüße
    K2.

    P.S.: Die Bergauf-Geher gehen die 2.000 Hm normal nicht am Stück.

    • Antworten

      weltraumaeffchen

      Juni 13, 2017

      ich habe das jetzt einfach mal überlesen 😉

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Höhe statt Ferne

zur StoryView more

2017 war für mich das Jahr der weiten Wanderung – in 100 Tagen ging ich von Graz nach Monaco.

Als ich damals im Piemont am Monte Rosa vorbeigewandert bin, wusste ich … irgendwann werde ich diesen Gebirgszug nicht nur aus der Ferne betrachten. Aus “irgendwann” wurde “sehr bald” …

… und so habe ich 2018 meine Prioritäten anders gelegt und mich unter dem Motto “Höhe statt Ferne” kürzer, dafür höher nach oben orientiert und auf einer zweitägigen Tour meine ersten 4.000er Gipfel bestiegen und auf der höchsten Berghütte Europas übernachtet.

In meinem Tagebuch kannst Du über dieses besondere Erlebnis nachlesen.

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