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GC87RPG: Jagdkommando Event #2 – Boot Camp Extreme

By on Juli 27, 2019

Keine Ahnung, wie ich hier hergekommen bin … ich bin eigentlich nur der Fahrer.

Von Zeit zu Zeit chauffiere ich meine Frau pflichtgemäß zu so einem Cash. Viel weiß ich da ja nicht drüber, nur so viel, dass es da verschiedene Arten gibt… Trabis, Kultis, WüsstIs, WoGehIHins, etc.. Hat irgendwas mit Umweltschutz zu tun, glaub ich. Weltraumaeffchen sucht nämlich meist diverse Plastikdosen im Wald und ist immer froh, wenn sie was findet. Sie hat da so ein neumodisches Ortungsprogramm am Handy installiert. Dürfte im Allgemeinen ganz gut funktionieren, weil sie findet meistens was. Manchmal sogar an den unmöglichsten Orten, wie z.B. auf Bäumen, in Klettersteigen, gestern sogar in einem Fluss!

Was mich etwas verwirrt ist nur, dass sie das Plastikzeug nie zum Entsorgen mitnimmt sondern immer wieder fein säuberlich versteckt (vielleicht nimmt sie ja an einem Tupperware-Langzeit-Belastungs-Testprogramm teil?), damit es die sogenannten Muggles nicht finden. Wenn ich sie dann frage, was das alles bedeutet, sagt sie mir, ich sei auch ein Muggle und das ist alles streng geheim. Hm, vielleicht hat das ja doch nichts mit Umweltschutz zu tun. Ich glaube, sie gehört da irgendeiner Sekte an. Sie und ihre Mitstreiter tuen immer ganz verstohlen und wollen bei ihren Tätigkeiten nie beobachtet werden. Umso mehr hat es mich überrascht, dass es heute ein öffentliches Treffen ihrer Sekte gegeben hat. Ganz viele von diesen mir immer schon suspekten Heimlichtuern sind da in kahkifarbener Uniform aufgetaucht. Mit so etwas habe ich gar nicht gerechnet, wir wollten doch mit unserem Wohnmobil zu einem Bootcamp fahren. Ich liebe das Wasser und nachdem mir meine Frau davon erzählt hat, dachte ich, sehr fein, Camping in Kombination mit Boot fahren klingt toll und total entspannend…

Tja, ich sollte meine Frau mittlerweile besser kennen.

Da war also diese Ansammlung ihrer Cashing-Kollegen (vielleicht geht es doch um heimliche Finanz-Transaktionen!?). Ein bisschen stolz war ich ja schon, dass mir auch gleich angeboten wurde, das Gästebuch zu unterschreiben. Da haben alle lustige Namen rein geschrieben (meine Frau hat sich mit “weltraumaeffchen” unterschrieben… stimmt schon, manchmal könnte ich sie zum Mond schießen, aber das muss ja nicht jeder wissen…). Ich war da also auch etwas im Zugzwang. Etwas besseres als MuggleTom fiel mir da im Stress aber leider nicht ein. Egal, ist ja nur ein Gästebuch…

… dachte ich zumindest. Weit gefehlt. Hätte das Kleingedruckte doch lesen sollen. Offenbar hab ich da für die Teilnahme an einer Sektenmitglieds-Grundausbildung unterschrieben. An mir wurde zuerst mal gleich eine Nummer befestigt (ist ja wie im Gefangenenlager!) und ich wurde zur ersten Drill-Station geschickt.

Ich sollte eine Glocke hoch oben auf einem Strommasten läuten (also doch eine religiöse Geschichte!). Kein Problem, da war eh eine Schnur dran befestigt, kann man ja gemütlich von unten machen. Pah, weit gefehlt, ich durfte erst läuten, nachdem ich das Tau ganz hinauf geklettert bin. Dabei darf man da doch gar nicht rauf wegen dem Strom!? Sie haben gemeint, er ist abgedreht, aber wenn ich nicht spure, würden sie ihn wieder aufdrehen, dann werde ich nicht nur gedrillt, sondern auch gegrillt. Als ich beim fünften Mal dann auf halber Strecke aufgeben musste, waren sie dann aber doch gnädig und ich durfte die Station (abgesehen von meinem gebrochenen Stolz) heil verlassen. Zwischen dem Läuten durfte ich mit Pfeil und Bogen schießen, das war nett… ich war immer schon ein Fan von Robin Hood, dem Kämpfer für die Unterdrückten.

Apropos Unterdrückung. Die ließen mir keine Zeit zum Verschnaufen, sondern drückten mir gleich zwei schwere Hanteln in die Hand und befahlen mir, dass ich damit mindestens vier Runden im Kreis laufen muss. Dazwischen soll ich mich im Dartpfeil werfen beweisen. Sowas macht man doch normalerweise im Pub mit einem Bier in der Hand!? Auf die Frage ob ich statt der Hanteln nicht ein Krügerl stemmen dürfte, bekam ich nur ein mitleidiges Lächeln vom ansonsten ganz sympatisch wirkenden Drillmeister.

Es blieb aber keine Zeit, dem Gerstensaft nachzuweinen, denn schon bei der nächsten Station vergoss ich jede verfügbare Träne. Ich sollte einen Jutebeutel mit einem Speer killen. Der blöde Sack hat sich aber massiv gewehrt. Obwohl ich das vertraute Wurfgerät absolut zielsicher abfeuerte, zuckte er nach links und rechts und wich so seinem Schicksal aus. Zur Strafe musste ich um so mehr Runden über die Leiter und die hohe Mauer drehen. Irgendwann zahle ich es dem alten Sack noch heim!

Wirklich erniedrigend war dann die nächste Station. Diese Cager sind wirklich brutale Unterdrücker! Ich musste auf allen Vieren kriechen, um anschließend Handgranaten in einem Korb zu versenken. Letzterer hat sich aber anscheinend schon mit dem alten Sack verbündet und hüpfte ständig galant aus der Schusslinie, um meine absolut zielsicheren Würfe zu vereiteln.

Ungerechtfertigt beweist sich auch einmal mehr die Bezeichnung “catcher dogs”, wie meine Frau immer wieder zu unseren drei Lieblingen sagt. Einzig die Jüngste täuschte halbherziges Interesse am Zurückbringen der Granaten vor.

Nachdem ich genug Staub gefressen hatte, war auch das geschafft. Von nun an ging es aber endlich wieder bergauf. Und zwar heftig. Nach Luft ringend jappelte ich meiner Frau hinterher, die den Berg förmlich hinauftänzelte. Wir überwunden so viele Höhenmeter im Flug, dass es mir definitiv an Sauerstoff fehlte. Nicht nur in den Muskeln, sondern auch im Hirn, denn ich phantasierte schon etwas von Cheerleedern, die mich kreischend mit eiskalter Flüssigkeit beschossen…

Während ich am Gipfel röchelnd am Boden lag, joggte meine Frau nochmals auf die Schnelle hinunter und holte die catcher dogs mit nach oben.

Kaum konnte ich wieder atmen, hetzte man mich schon wieder eine sandige Böschung hinauf und ich musste mit einer Pistole Zielschießen. Ich! Pistole! Ich, der geborene Pazifist?! Wo bin ich hier rein geraten? Ich wollte verweigern, doch der grimmige Blick der Ausbildnerin ließ jeden Widerstand zerbröseln. Aber spätestens jetzt war klar, dass es sich bei dieser Organisation um eine geheime paramilitärische Gruppe handelt! Sollte ich hier lebend raus kommen, werde ich sofort die Behörden informieren!

Zumindest die nächste Station war einfach. Zuerst eine erdige Böschung entlang klettern und dann mit einer Steinschleuder gelbe Punkte auf eine Tafel kleckern, eine Erinnerung an die Schulzeit, wie nett.

Der angenehme Teil des Guter-Bulle-Böser-Bulle Spiels war aber gleich wieder zu Ende, als ich zur nächsten Station weitergeschoben wurde. Denn hier befand sich die Psycho-Folterkammer des Grauens! Das war mir sofort klar, als ich meinen Erzfeind aus Jute erblickte. Ich musste den höhnisch lachenden Sack unendlich oft in die Höhe ziehen zu einem nie endenden Song. Das war Gehirnwäsche pur! LIFT ME UP – hahaha (das Gelächter kam vom alten Sack), LIFT ME UP – hahaha, LIFT ME UP – hahaha, LIFT ME UP – hahaha… Ich wollte meine Wut und Frustration an der armen Holzscheibe auslassen, die ich mit Messern bewerfen sollte, aber das klappte durch das matschige Hirn auch nicht und so wurde aus Verzweiflung Resignation und ich ergab mich meinem Schicksal.

Ich freute mich förmlich, dass mir der nette Ausbildner der nächsten Station ein Schnellfeuer-Gewehr in die Hand gedrückt hat und ballerte frisch und fröhlich auf das Zielobjekt, das vor meinem geistigen Auge zu einem Jutesack mutierte. Paff, paff, paff, nimm das Du Sack!!! Körperlich auspowern durfte ich mich an den Ringen, yeah, vielen Dank!

Und dann kam auch noch die Belohnung für die gemütlichen Fitnessübungen. Ich durfte ins Wasser. Es gab zwar weder ein Boot und auch aus dem versprochenen Camping wurde nichts, aber das lang ersehnte kühle Nass war wie Balsam auf meinen Wunden (und derer hatte ich einige).

Abends bekam ich dann vom freundlichen General noch eine Auszeichnung für meine Mühen während der erquickenden Ausbildung. Welche Mühen? War doch ein Kinderspiel und hat voll viel Spaß gemacht. Lauter nette Leute hier und das bisschen Bewegung hat auch mal wieder gut getan. Vielen Dank für die tolle Erfahrung und perfekte Organisation!

Und endlich, endlich habe ich auch verstanden, was es mit diesem Caching auf sich hat. Ein Blick auf die Teller im Speisesaal hat mir ein Licht aufgehen lassen:

ES GEHT LETZTENDLICH UM EINE SCHNITZELJAGD!!!

Wenn ich das gewusst hätte, bei der Suche nach meinem Leibgericht beteilige ich mich doch gerne.

TFTE

P.S.: Höchste Anerkennung möchte ich noch allen Teilnehmern aussprechen, allen voran weltraumaeffchen und ihrem Papa jaconurak, die ganz tolle Leistungen erbracht haben.

 

Fotos vom Event

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2 Comments
  1. Antworten

    K2

    August 6, 2019

    Mit lautem *rumms* bin ich auf der gruenen Insel gerade vor Lachen vom Sofa gefallen.
    Aktuell: *lotfl*
    Lieber Fahrer. Lieber Tom. Aus Dir und Deiner Kaescher-Karriere wird es – ausser vielleicht beim Fischfang – wohl in diesem Leben nix mehr werden, aber Schreiben solltest Du noch mehr !

    Liebe Gruesse und bis bald,
    K2 und die schwarze Psycho-Katze.

    • Antworten

      Martin

      August 7, 2019

      What he said!

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Höhe statt Ferne

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2017 war für mich das Jahr der weiten Wanderung – in 100 Tagen ging ich von Graz nach Monaco.

Als ich damals im Piemont am Monte Rosa vorbeigewandert bin, wusste ich … irgendwann werde ich diesen Gebirgszug nicht nur aus der Ferne betrachten. Aus “irgendwann” wurde “sehr bald” …

… und so habe ich 2018 meine Prioritäten anders gelegt und mich unter dem Motto “Höhe statt Ferne” kürzer, dafür höher nach oben orientiert und auf einer zweitägigen Tour meine ersten 4.000er Gipfel bestiegen und auf der höchsten Berghütte Europas übernachtet.

In meinem Tagebuch kannst Du über dieses besondere Erlebnis nachlesen.

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