Höhe statt Ferne Vorbereitungen

Vorbereitungen Teil 2 – Equipment

By on Juni 30, 2018

Finschteres Tal

All das Training in Form von Laufen, Geocachen, Klettern, Klettersteige, Spazierengehen, 7Min ist natürlich gut für die allgemeine Fitness, reicht aber für die Besteigung eines 4000er nicht. Da gehören schon g’scheite Bergwanderungen her. Der ursprüngliche Plan hätte uns auf den Großglockner geführt. Es stellte sich aber heraus, dass an diesem Wochenende offenbar alle auf den Großglockner wandern und es sich vorm Gipfel staut. Da ich ja eigentlich in 100 Tagen Graz-Monaco die Berge sonst fast immer für mich allein hatte, wollte ich nicht auf einmal einen Gipfel mit Hunderten teilen. Also musste ein Plan B her und der war perfekt! Kai hatte für dieses Wochenende einen Vortrag im finschteren Plan geplant. Einen 3000er gibt es hier auch, sogar zwei. Und Innsbruck mit Jakob, Cose und Volker ist auch am Weg. Wer hätte das damals gedacht, dass es mich nun bereits zum 5ten Mal hierher verschlägt.

Wiedersehen

Nach einer deutlich späteren Anreise als geplant, an der der Ferienreiseverkehr und eine kranke Katze schuld waren, fuhren wir gestern in das finschtere Tal hinein und Erinnerungen kamen hoch, die Vorfreude war riesig, ich konnte nicht mehr ruhig im Wohnmobil sitzen. Wenn auch nur für drei Tage, aber ich bin wieder hier in den Bergen.
Im Gasthof Stein, von wo ich letztes Jahr geflüchtet bin, wurden wir herzlichst von Kai, Annette und Thomas begrüßt. Sie waren gerade beim Abendessen und wir lieferten noch die Nachspeise in Form meiner Geburtstagstorte, die mir Tom passend zum Wochenende gemacht hatte. Kai und Annette haben wir gerade erst vor zwei Wochen in Nürnberg gesehen, als wir auf dem Weg nach Alpen (Deutschland) waren. Trotzdem war die Wiedersehensfreude sehr groß. Thomas habe ich seit unserem Oktoberurlaub 2017 nicht mehr gesehen, also schon ewig! Ich freue mich riesig, dass er dieses Wochenende dabei ist. Es ist aber auch sehr wichtig für uns, denn es soll ja auch eine Art Probewochenende für unser gemeinsames Monte Rosa Projekt sein.

Neue Gesichter

Nicht nur alte Bekannte, auch neue Gesichter durften wir gleich kennen lernen. Martin, der sich mit Thomas ein Zimmer teilt, ist zu Fuß von Graz hier her gekommen. Jap! Noch so ein Verrückter, der von Graz nach Monaco geht und ein Hundenarr und ehemaliger Huskybesitzer. Sofort funkte es zwischen Vaishavi und ihm. Annette kam bereits gestern auch der grandiose Einfall, Pups Martin anzuvertrauen, um sie vor unserer sonntägigen harten Tour etwas zu schonen. Das Funkeln in Martins Augen bestätigte, dass auch er dafür und es somit fix war.

Equipement

Ich dachte, ich hätte schon alles was ich brauche, aber natürlich braucht man fürs Weitwandern ganz anderes Equipment als für’s Hochsteigen. Und so verbrachte ich die letzte Woche bei Oskar, dem Outdoorausstatter unseres Vertrauens. Meine Wanderausrüstung ist nun um einen kleineren Rucksack, zwei Steigeisen, einen Steigeisenschutzbeutel, einen Eispickel, einen Eispickelschutz, voll-steigeisenfähige Alpinschuhe, 1x super mega dicke / 1x nur ganz dicke Wandersocken und Seidenuntersocken reicher. Leider ist da nichts mehr mit Gewicht sparen – die Sachen sind einfach schwer.
Heute wollten wir mal die Schuhe eingehen und eventuell die Steigeisen ausprobieren, bevor es morgen dann auf den Gletscher geht.

Wanderalltag

Ganz schnell war ich wieder im Wanderalltag. Gestern habe ich leider erfolglos versucht, das Frühstück vorzuverschieben. War nicht, und so treffen wir uns alle um 7:30 im Speisesaal. Wie in Südtirol üblich gab es reichlich Schinken, Wurst und Käse, Butter, Marmelade und Honig und Joghurt, dazu Kaffee, aufgeschäumte Milch und Tee. Und wie für mich üblich machte ich uns Jausenbrote, auf die wir uns dann den ganzen Anstieg gefreut haben, und natürlich auch auf die Torte, so eine Kalorienbombe ist genau das richtige für Wanderer!
Für die heutige Tageswanderung gab es zwei Gruppen:
– Kai, Annette, Stefan und Martin, begleitet von Vaishavi, machten eine kürzere Runde, die sich nur auf den ersten 3km mit unserer deckte.
– Thomas, Tom und ich wollten auf den Grabspitz, meinen ersten 3000er!
Ursprünglich wollten wir früher als das gemütliche Team starten, gingen aber im Endeffekt später los. Wir konnten sie aber bald einholen und wanderten dann noch ein Stückchen parallel. Die ursprünglich nicht so motivierte Vaishavi ließ sich durch unsere Anwesenheit etwas in ihrem Tempo beschleunigen und kam langsam wieder rein ins Wandern. Als wir uns dann trennten, hat sich uns zwar nachgeschaut, war aber glaube ich nicht unglücklich, bei der gemütlichen Runde bleiben zu dürfen. Von Kai habe ich im Laufe des Tages immer wieder ein Update bekommen und wusste, dass sie in guten Händen war.

Der Weg war wunderschön. Kai hatte auch einen Geheimtipp für den Aufstieg, der nicht mit dem normalen Wanderweg gleich, dafür aber schöner war. Irgendwo hätte er dann auf den Wanderweg Nr. 11 treffen sollen, aber obwohl wir sowohl die von Koomi geplante Route hatten, wie auch den Wanderweg öfters kreuzten, verliefen wir uns immer wieder in Geröll- und Schneefeldern. Die Ersteren waren mühsam, aber die Zweitern kamen wir gerufen. Wir wollten ja unsere Steigeisen ausprobieren. Auch wenn es dann nur knapp eine halbe Stunde war, konnten wir uns anschauen, wie sie befestigt werden. Thomas konnte seine richtig einstellen, meine hat ja Oskar bereits angepasst. Und wir konnten ein bisschen mit ihnen gehen üben. Vom Eisklettern war es bereits ein bekanntes Gefühl, aber im Flachen und nicht im Senkrechten ist es dann doch etwas anderes. Aber die Schneefelder bekamen gleich mal ein anderes Bild. Man sinkt zwar natürlich trotzdem ein, wenn es zu weich ist, aber sonst hat man auch im Steilen einen guten Griff.
Auch die Schuhe geben einen super Halt, vor allem im Geröllfeld. Da knickt man sicher nicht mehr um, denn die sind einfach steinhart. Man geht vielleicht nicht ganz so extrem, aber doch ähnlich wie in Schischuhen, also bequem ist das nicht. Für diese niedrigen Lagen sind sie auch von der Temperatur her nicht geeignet. Sie sollen ja meine Zehen über 4000m bei -12° warm halten. Heute hatte ich das Gefühl, meine Füße werden gekocht. Trotzdem muss ich sagen, dass ich über die Schuhe froh bin. Sie passen gut, geben Wärme und Sicherheit und ich habe nach der heutigen Tour keine Blase!

3000er

Nach 5h war es endlich so weit. Trotz Irrwege und einem ausgesetzten Grat, mit dem meine beiden Begleiter etwas mit sich kämpfen mussten, waren wir endlich am Gipfel. Toms und mein erster 3000er. Ich muss ehrlich sagen, der Gipfel selbst war nicht so spannend, glich irgendwie einem sehr harten Sandhaufen. Aber der Weg bis dahin, der Ausblick, das Panorama, die Berge, die Luft …. Ich musste weinen. Das wird mir wohl nun öfters passieren. Es überwältigt mich einfach immer wieder. Trotzdem mussten wir bald wieder von dannen ziehen, auf 3059m ist es echt schon ziemlich kalt und so beschlossen wir nur den Gipfelschnaps, mit dem uns Kai gestern noch versorgt hat, zu trinken und die Jause weiter unten zu uns zu nehmen.
Der Abstieg war dann deutlich einfacher, wir entschieden uns auch dem Wanderweg zu folgen, was uns fast durchgehend gelang. Und so kamen wir pünktlich zum Abendessen und Kais Vortrag über seinen Sommerspaziergang 2017 – den Zentralalpenweg … ein neues Ziel … vielleicht für 2019?

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Bereit für’s Eis

Die heutige Wanderung war der Probelauf für den morgigen Gletscher. Wir sind bereit! Morgen geht es noch etwas höher und ins Eis und es wird auch endlich wieder auf einer Hütte übernachtet!

Tagesstatistik 30.06.2018
zurückgelegte km: 11,7km
überwundene Höhenmeter: 1580 bergauf / 1580 bergab
höchster Punkt: 3059m – Grabspitz
tiefster Punkt: 1460m – Platz
Stunden unterwegs: 8h
Route

Links

Fotos von heute
Gasthof Stein

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2 Comments
  1. Antworten

    K2

    Juli 5, 2018

    Auch wenn Ihr Euch diesmal durch vorsichtiges Gehen keine Blessuren zugezogen habt, empfehle ich Euch trotzdem robuste Gamaschen, um Unterschenkel und Schuhe vor den Spitzen Argumenten der Eisen zu schützen.
    Sorgt in der Wärme zwar für Kondenswasser/Schwitzen, ist aber erfahrungsgemäß das DEUTLICH kleinere Übel als tiefe Wunden und dauerhafte Narben.

    Wohlmeinende Grüße,
    K2.

    • Antworten

      weltraumaeffchen

      Juli 5, 2018

      Hmm … an das habe ich natürlich nicht gedacht, aber Du hast vollkommen Recht. Bei -12° am Monte Rosa mache ich mir eh keine Sorgen um Kondenswasser oder Schwitzen!

      ==> dünne Gamaschen raus, feste Gamaschen rein 😉

      Danke …. mein Bergpate!

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