Ein Sommerspaziergang Phase 1

10km die mich keinen m näher an Monaco bringen

By on April 28, 2017

In der Früh, also um 5:30, wurde ich vom Wecker begleitet von Regengeräuschen geweckt, diesmal so richtig laut.
Wir hatten also schon Nieselregen, leichten Regen und nun starken Regen.
(Um das mitverfolgen zu können und mich im Falle von Regen a bisserl bemitleiden zu können, gibt es jetzt rechts auch das aktuelle Wetter.)
Aber ich war immer noch guter Dinge und machte mein Programm, um pünktlich zum Frühstück gehen zu können und dann gleich los zu starten.
Am Ende der Yogaübungen war ich mir nicht mehr so sicher und als ich dann im Radio von gesperrten Pässen, Murenabgängen und Überflutungen hörte, kamen die ersten Zweifel. Auch die sonst eher kühle und nicht sehr gesprächige Wirtin meinte, ich solle bitte definitiv nicht heute da rauf, weder allein, noch mit den Wuffis.
Variante “allein” wäre gewesen, zur Stage ohne Wuffis rauf zu gehen (10,5km hin und zurück) und dann mit dem Taxi um mind. 70,- nach Terkl, dem heutigen Ziel, zu fahren. Irgendwie überzeugte mich diese aber nicht.
Variante “morgen weiter gehen” hätte eine klaren Vorteil. Da morgen Samstag wäre, hätte eigentlich die Eisenkapplerhütte offen, also könnte ich dort doch noch übernachten und am Sonntag zum Koschutahaus raufstapfen. Ich würde zwar einen Tag verlieren, aber hätte dann beide coolen Hütten mitgenommen. Also habe ich sicher zum 10. Mal mit der Wirtin telefoniert, dass ich doch kommen würde. Denkste – sie sperren nicht auf, da die Holzarbeiten die Zufahrtstraßen beeinträchtigen, es liegen überall Holzstämme auf der Straße und die Fahrzeuge wurden nicht weggestellt?! Na, das kann ja lustig werden. Gut, Eisenkapplerhütte also wieder gestrichen, sie soll einfach nicht sein.

Der Regen hörte nicht auf und ich hatte immer noch keinen Plan. Es kristallisierte sich aber heraus, dass ich wohl hier mal fest sitzen würde. Das Problem war nicht wirklich der Regen, auch wenn es nicht so angenehm ist, aber nasser als nass kann man eh nicht werden. Die rutschigen Wege, die Bäche auf den Wanderwegen, der Gatsch .. das war, was mir Sorgen machte, vor allem in Kombination mit einer Ryoko, die ständig an der Leine zieht.
Also beschloss ich noch eine Nacht hier zu bleiben, auch nicht nur zur Stage rauf zu gehen, abzuwarten, bis sich der Regen in zumindest leichten Regen verwandelt und dann als Spaziergang die zwei Caches in Bad Eisenkappel zu holen.
Zu Mittag war es dann so weit. Ohne Rucksack aber in voller Regenmontur sind wir los spaziert und haben einen 10,5km Irrweg durch Bad Eisenkappel auf der Suche nach zwei Caches gemacht, auf die ich lieber nicht näher eingehen möchte, sonst muss ich hier noch nicht jugendfreie Wörter verwenden.
Der Weg stand anfänglich überhaupt unter einem schlechten Stern. Ryoko hat nämlich ihre erste Erfahrung mit Stromabsperrungen gemacht und es dürfte wirklich sehr weh getan haben, vielleicht weil sie so nass war?! Die Arme hat ganz laut geheult und gewinselt und ich konnte sie nicht beruhigen. 🙁 Am Rückweg mussten wir dann auch die Straße entlang gehen, keine Chance, dass sie da nochmal vorbei geht … naja morgen hoffentlich schon, denn da müssen wir lang.
Trotzdem haben wir schöne Orte hier besucht, die wir sonst nicht gesehen hätten, zum Beispiel verschlossene Stollen bei Regen oder einen rutschigen Wanderweg zu einer Türkenschanze. Aber die Krönung des ganzen war, als ich dann beim Finale des Multis stand und die Sonne mir ins Gesicht lachte, während sie auf ihrem wolkenfreien Himmel strahlte! Nun ja, so ist das halt mit dem Wetter in den Bergen.
Zumindest kamen wir drei wieder trocken im Zimmer an.

Trocken und erkenntnisreich ….

Die Warterei auf die Regenpause und der deprimierende Vormittag haben mich vom Spaziergang mit einigen Erkenntnissen zurück kommen lassen:

  1. Ich lass mich nicht hetzen
  2. Die einzige, die mich hetzt, bin ich
  3. Also, ich hetze mich nicht mehr
  4. Es gibt keinen Plan, außer sich genug Zeit zu nehmen (danke an den Owner für die Erinnerung daran)
  5. Ich will das hier genießen und „im Regen auf gefährlich rutschigen Wanderwegen zu gehen“ gehört nicht dazu
  6. Wenn ich doppelt so lange brauche, dann brauche ich halt doppelt so lange
    (keine Sorge, Punschkuchl(*) im November geht sich auf jeden Fall aus 🙂 )
  7. Wenn ich gar nicht ankomme und irgendwo eine Berghütte pachte, dann ist das auch ok
    (das steht aber nicht am Plan und wenn, dann nur mit meinem Schatz und den Babies (=Katzen)! Dann wird die Punschkuchl in die Berge verlegt)
  8. Und zu guter Letzt:
    wenn Ryoko sich zu mir kuscheln möchte, dann darf sie das
.
    Keine Sorge hier wegen Sauberkeit – sie bekommt ab jetzt immer eine Pfotenwäsche
 und es wird so sein, als ob sie nicht im Bett geschlafen hätte, dafür ist mir viel zu wichtig, einen guten Eindruck auch bei Hüttenwirten, die ich nie wieder sehen werde, zu hinterlassen.

Nachmittagsbeschäftigungen, wenn man wo festsitzt

Zuerst versuchte ich noch jemanden aufzutreiben, der den T5er Klettersteig hier mit mir macht, aber der Owner dessen hat gemeint, dass es ohnehin nach dem Regen teilweise zu rutschig und gefährlich sei.
Doch deutlich besser gelaunt, als am Vormittag, habe ich dann den Nachmittag für ein Rundumservice genützt. Hunde wurden gebürstet, Pfoten gewaschen, die Hundehaare im Zimmer zusammengesammelt, der Rucksack komplett entleert und gewischt, das Regenverhüterli gewaschen, die Wanderstöcke zerlegt und geputzt und schließlich Wäsche gewaschen. Was ich allerdings vergessen habe und es mir gerade einfällt, wären noch die Wanderschuhe, die gehören auch dringendst geputzt .. naja, beim nächsten Mal dann.

A propos Wäsche waschen

Das läuft noch nicht ganz so optimal. Ich wasche mit Vorwäsche, Hauptwaschgang und zwei Spülgängen. Das heißt, dass zuerst mit einer Kappe dieses Wundermittels (halbes Waschbecken voller Wasser und eine Kappe rein) alles durchgedrückt und geschrubbt wird. Danach spüle ich alles einmal getrennt unter fließendem Wasser. Dann wieder alles mit einer weitern Kappe waschen, wobei ich hier die Teile dann einzeln im Waschbecken durchknete und schrubbe. Anschließend kommen alle Sachen in sauberes Wasser für den ersten Spülgang und werden ordentlich durchgedrückt und zu guter Letzt wird jedes einzelne Stück nochmal einzeln gespült.
Das braucht nicht nur unheimlich viel Wasser, es dauert auch ewig. 🙁
Bin also für Tipps dankbar. Zahlt es sich z.B. aus, die Sachen einweichen zu lassen?

Nachdem Tiere und Equipment erledigt waren, habe ich noch bei mir eine Rundumüberholung gemacht und jetzt hole ich mir einen Café Latte … außer einem super geräumigen Zimmer und einer genialer Internetverbindung der dritte Vorteil des Gasthofs hier. 🙂

Ich wünsch Euch allein ein wunderschönes, verlängertes Wochenende in Wien, Tulln, Innsbruck, Mörbisch, Nürnberg, Techelsberg, Graz, Krems, Sieradz, Lodz, Venedig, Rom, Bali, Prag, Klagenfurt und wo Ihr alle gerade einen hoffentlich schönen Freitag Abend verbringt.

Tagesstatistik
zurückgelegte km: 10,8
überwundene Höhenmeter: 300
höchster Punkt: 663m – Bad Eisenkappel / Stollen
tiefster Punkt: 566m – Bad Eisenkappel / Zentrum
Stunden in Bewegung: 4

absolvierte Stages: 0
gefundene Geocaches: 2
davon T5: 0

Kosten: 51,18
davon Übernachtung: 36,-
1x Cafe Latte: 2,5
Essen für Mensch (Billa): 4,07
Essen für Tier (Billa): 8,61
Equipement: Zipper (die sind einfach genial) : 1,99
Links

Fotos von heute
Route auf Komoot
Gasthof & Pension Podobnik

Route

Begriffsklärung
Punschkuchl – Punschstandl im Tullner Weihnachtsdorf … bester selbstgemachter Punsch, beste selbstgekochte Schmankerl serviert und zubereitet vom besten Team ever! hosting the “Tullners Geocaching Punschevent”
www.punschkuchl.at
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15 Comments
  1. Antworten

    K2

    April 28, 2017

    Hey.

    Ich weiß ja nicht, ob Du auch in die (9) Jahre gekommene Waschtipps von Männern entgegen nimmst, die sich auf dem Weg nach Monaco nie die Hände mit Wäschewaschen schmutzig gemacht werden haben wollen:
    1. Erste Vorwäsche mit klarem Wasser, um groben Dreck schon mal loszubekommen.
    2. Die richtige Reihenfolge der Eingabe-Variablen ist für ein optimales Ergebnis des Algorithmus auch nicht unerheblich (ähnlich wie beim Geschirrspülen).
    3. Wie bei so vielen Dingen zwischen Himmel und Erde, ist es wohl auch beim Hand-Wäsche-Waschen in den Bergen so, daß sich ein jeder seine persönlich genehme Variante erarbeiten muß und religiöse Grabenkämpfe ab einem gewissen Punkt nur bedingt zielführend – da reine Glaubenssache – sind.

    Schöne Grüße, auf daß der Sonnenschein bleibt*,
    K2.

    P.S.: * Nicht vergessen: Der Sonnenschein oben ist nicht alles und nicht einzig entscheidend.

    • Antworten

      weltraumaeffchen

      April 28, 2017

      ich nehme alle Tipps!

      Man merkt allein daran, dass ich auf 1) nicht von allein drauf gekommen bin, wer bei uns bis jetzt für Handwäsche im Urlaub zuständig war.
      2) beachte ich allerdings schon 🙂
      Der Rest wird sich wohl einspielen ähm einwaschen.

      Danke auf jeden Fall für 1)

      Freue mich schon morgen auf den Abgrund bei Sonnenschein.

      Gutes Nächtle, Ania.

  2. Antworten

    Apollo

    April 28, 2017

    Mir gefallen deine Erkenntnisse! 😍

    Vor allem Nummer sieben find ich toll, dann haben wir es nicht so weit zur Punschkuchl! 😉

    • Antworten

      weltraumaeffchen

      Mai 1, 2017

      hängt noch a bisserl ab welche Berge 🙂

      Aber wir sind ja gern in Eurer Nähe und ich komme immer näher … nur noch 5x Schlafen!

  3. Antworten

    Cose

    April 29, 2017

    Jedenfalls klingt es so als ob du auch trotz schlechten Wetters Spaß hast – und das ist, denke ich, die Hauptsache. Und eine gute Erkenntnis – kein Stress!!! 🙂

    • Antworten

      weltraumaeffchen

      Mai 1, 2017

      muss ich wohl, denn die nächste Regenfront kommt gerade auf mich zu …
      aber wie heißt es so schön:
      a) wir sind nicht aus Zucker
      b) es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung
      in diesem Sinne werde ich mich morgen voll motiviert in den Regen schmeißen 🙂

      • Antworten

        K2

        Mai 2, 2017

        c) Es hätte auch Schnee sein können.

        Alles eine Frage des Standpunktes/Blickwinkels, sprach der Pessimist
        K2.

  4. Antworten

    silvia

    April 29, 2017

    Wünsche dir auch ein schönes Wochenende. Viel Spaß noch bei deiner Wanderung. Freue mich immer auf deine Berichterstattung. Macht Spaß sie zu lesen.😍😍😍

    • Antworten

      weltraumaeffchen

      Mai 1, 2017

      Danke Dir! Freut mich, dass Du mich auch hier begleitest!

      Liebe Grüße vom Fuße des Ferlacher Horns, Ania.

  5. Antworten

    Volker Rinner-Hänsel

    April 29, 2017

    Der Vorteil an einem Regentag ist, dass es dann umso schneller weitergeht. (War zumindest bei mir so!)
    Ab jetzt wünsch ich dir trockene Wege, dass du gut vorankommst.
    lg Volker (Sucherer)

    • Antworten

      weltraumaeffchen

      Mai 1, 2017

      Danke, jap stimmt, danach ist mal immer voll ausgeruht und motiviert und voller Tatendrang.

      Aber irgendwer har wohl nicht zusammen gegessen, denn die nächste Schlechtwetterfront kommt 🙁

  6. Antworten

    Claudi

    Mai 2, 2017

    Auch für das Wäschewaschen und sonstiges Saubermachen, aber auch alle andere Aktivitäten gilt deine Erkenntnis, die du für die Wegstrecke bereits hattest:
    “Die einzige, die mich hetzt, bin ich”

    Ich denke insgesamt etwas mehr Gelassenheit könnte als Ziel dieses Projekts sehr gewinnbringend für dich sein!

    • Antworten

      weltraumaeffchen

      Mai 2, 2017

      Liebe Claudia,

      schön Dich hier zu treffen 🙂

      jap, Du hast natürlich vollkommen Recht und ich arbeite daran … wusste gar nicht wie schwer das ist 🙁

      Liebe Grüße vom Loiblpass, Ania.

      • Antworten

        Apollo

        Mai 2, 2017

        Das Duracelli eben…

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Höhe statt Ferne

zur StoryView more

2017 war für mich das Jahr der weiten Wanderung – in 100 Tagen ging ich von Graz nach Monaco.

Als ich damals im Piemont am Monte Rosa vorbeigewandert bin, wusste ich … irgendwann werde ich diesen Gebirgszug nicht nur aus der Ferne betrachten. Aus “irgendwann” wurde “sehr bald” …

… und so habe ich 2018 meine Prioritäten anders gelegt und mich unter dem Motto “Höhe statt Ferne” kürzer, dafür höher nach oben orientiert und auf einer zweitägigen Tour meine ersten 4.000er Gipfel bestiegen und auf der höchsten Berghütte Europas übernachtet.

In meinem Tagebuch kannst Du über dieses besondere Erlebnis nachlesen.

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