Kein Schnee auf dem Schneeberg
Die Motivation war heute groß, denn auf der anderen Seite wartete mein Besuch auf mich, d.h. eigentlich wartete ich auf meinen Besuch, da ich früher in der Ferienwohnung war. Auch das Yoga nach drei Tagen Pause (das Outdooryoga zähl ich mal nicht) hat gut getan! Es ist zwar schon immer wieder eine Überwindung dafür früher aufzustehen, aber wenn man es dann auslässt, merkt man erst wie wichtig es ist, wie das so mit vielen Sachen ist!
Von Moos über die Schneebergscharte nach Ridnaun wäre in einer Tour nicht gegangen und die Schneeberghütte sperrt erst morgen auf, also mussten wir wieder auf motorisierte Unterstützung zurück greifen. Zuerst wollte ich mit dem Timmelbus fahren, aber a) die erste Fahrt ist um 8:40, das ist viel zu spät und b) startet der Sommerfahrplan am 18.06., das ist noch viel zu später. Also war heute wieder Taxi dran, welches uns nach einem vorverlegten Frühstück um 7:15 abholte und bei der Schneebergbrücke raus ließ bzw. eigentlich ein Stückchen weiter vorher, denn der Taxifahrer meinte, da gäbe es eine Abkürzung einfach gerade aus bis zum Wanderweg. Die hat uns gleich mal ins Schwitzen gebracht, da sie ziemlich steil war. Aber das war schon gut, denn ich war eigentlich wie die letzten Tage angezogen und heute war es aber deutlich kühler und die Regen- und sogar Gewitterwahrscheinlichkeit höher.
4 Leute, 4 Meinungen
Zu dem Wetterbericht waren sich alle uneinig. Der Chefe im Hotel hat gemeint, dass es sicher schon am Vormittag kommt, weil heute ist Mittwoch. Gut er meinte auch über die Schneebergscharte kann ich nicht gehen, das ist viel zu hoch und da kommt man auch nicht nach Ridnaun. Koomi und ich haben uns nur kurz angeschaut und festgestellt, dass der einfach keine Ahnung hat. Der Taxifahrer bestätigte, dass heute Gewitter kommen, aber erst am Nachmittag und zur Schneebergscharte hatte er keine Meinung, da er heuer noch nicht oben war.
Am Weg hinauf zur Hütte traf ich einen grün bekleideten Mann, mit Wanderhut, wie aus den alten österreichischen Almfilmen und einem Holzstock. Der wiederum meinte, falls ein Gewitter überhaupt kommt, dann erst am Abend und Schneefelder gibt es nur mehr vereinzelt. Das gefiel mir, an die Meinung halten wir uns. Ob der echt war? Das frag ich mich auch. Vielleicht nur eine Halluzination, die mich beruhigen sollte, denn bis dahin bin ich quasi rauf gelaufen, um so schnell wie möglich und im Trockenen über den Übergang zu kommen.
Um 10:00 waren wir dann bereits bei der geschlossenen Schneeberghütte, wo ich einen Kaffee bekam. Sie waren gerade dabei alles herzurichten und unter anderem mit Fensterputzen beschäftigt. Es hätte fast auch einen Strudel zum Kaffee gegeben, aber der war noch im Ofen. Besser so und 10:00 ist ja noch keine Kuchen Zeit. Der freundliche Hüttenwirt bestätigte die Meinung meiner früheren Begegnung: keine Schneefelder, Gewitter bleibt im Süden. Also ließen wir uns ein bisschen Zeit beim Bergwerkbesichtigen und waren erst um 11:00 auf der Schneebergscharte, zeitgleich mit dem ersten Regentropfen.
Zuerst habe ich noch ein bisschen abgewartet, wie sich der Nieselregen entwickelt, aber dann doch den Rucksack regensicher gemacht und die Regenjacke angezogen. Sie mag zwar bei Gewitter nicht dicht sein, aber sie ist eine Zauberregenjacke, denn kurz darauf hörte der Regen auf! Das passierte mir schon zum dritten Mal. Sicherheitshalber habe ich sie gleich mal angelassen, verschwitzt ist immer noch besser als nass vom Regen.
Reinhard Fendrich – Weus´d a Herz hast wia a Bergwerk
Der weitere Weg, wie auch schon die Gegend um die Schneeberghütte, war vom Bergbau geprägt. Es war zwar landschaftlich nicht so schön, aber spannend und komplett anderes als bisher. Wir sind auf den Transportschienen der Förderwaggons spaziert, durch alte Bergwerksdörfer gewandert, sahen viele Ruinen und alte Bergbaugeräte, bis wir schließlich im Bergbaumuseum in Ridnaun runter kamen, wo auch ein Earthcache zu dem Thema war. Diese Abwechslung tat gut, denn ich merke langsam, dass sich die Gipfel nicht mehr unterscheiden, dass ein Tal mit einem Bächlein nicht mehr so verzaubernd wirkt, dass ein Wasserfall halt nur noch ein Wasserfall ist. Vielleicht weil ich doch technisch angehaucht bin, hat mir die heutige Wanderung umso mehr gefallen. Oder vielleicht, womit wir wieder am Anfang wären, weil ich es nicht mehr erwarten konnte, Tom wieder zu sehen.
Das würde auch den heutigen Ohrwurm erklären.
Weu a bissl Glück fia di no lang net reicht Weus´d bei mir bleibst wenn da beste Freund si schleicht Weus´d a Herz hast wia a Bergwerk weus´d a Wahnsinn bist fia mi steh i auf di
Weus´d a Herz hast wia a Bergwerk
weus´d a Wahnsinn bist fia mi
steh i auf di
zurückgelegte km: | 16,1km |
überwundene Höhenmeter: | 970 bergauf / 1280 bergab |
höchster Punkt: | 2680m – Schneebergscharte |
tiefster Punkt: | 1370m – Ridnaun |
Stunden unterwegs: | 7,5h |
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absolvierte Stages: | 2 |
gefundene Geocaches: | 1 |
davon T5: | 0 |
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Kosten: | 27,50 |
davon Übernachtung für eine Person in der Ferienwohnung ohne Frühstück: | 25,- |
Kaffee auf der Schneeberghütte: | 2,50 |
Fotos von heute
zur Unterkunftsbewertung
Ferienwohnugen Veiterhof
eingekehrt in: Schneeberghütte
Route auf Komoot
Frank_Z
Gerade als ich ins Bett wollte im Halbschlaf den Bericht entdeckt. Interessante Bilder, vor allem die Schienen der Bergbahn, ganz schön steil.
PS: Komoot zeigt die Route nicht an – “Sorry, diese Tour ist privat.”
K2
Hallo Frank_Z.
Die Steilheit erklärt sich durch 2 komplett unterschiedliche Systeme von Bahnen, die immer wieder abwechselnd kombiniert wurden:
1. Extrem steile Bremsberge (Überwindung von Höhendifferenz): Funktionieren quasi wie ein Doppelaufzug. 2 Waggons sind über Seil und Umlenkung am Gipfel miteinander verbunden. Ist ein Waggon oben, wurde er mit Erz beladen, gleichzeitig ist der andere unten und wird als Gegengewicht mit Wasser/Material beladen. Der Erz-Waggon zieht dann den Material-Waggon den Berg hoch.
2. Flache Bahnen (Überwindung von Strecke): Mit nur wenig Steigung/Gefälle führen diese Bahnen am Hang entlang zu/von den Bremsberg-Bergstationen. Die Erzwaggons konnten hier mit Pferden gut gezogen werden.
Vom Schneeberg wurde damals das Erz über solche Systeme bis nach Sterzing (!) zur Verhüttung transportiert. Das war das weltweit längste Fördersystem.
Cu K2.
Apollo
Wirklich spannende Bilder!