Ein Sommerspaziergang Phase 3

Nur noch 1x Schlafen

By on Juli 7, 2017

Auf der GTA scheint doch einiges los zu sein. In Ceresole Reale haben wir niemanden getroffen bzw. identifizieren können. Das war aber bei einem vollen Lokal schwer. In der Früh war für weitere drei Personen gedeckt, aber die schienen nicht weitzuwandern.

In Pialpetta sammelten sich wieder alle. Zwei Deutsche, wobei einer davon ein gebürtiger Vorarlberger war und zwei Holländerinnen, die gestern erst eingestiegen sind, waren in unsere Richtung unterwegs. Ein Österreich kam von Nizza und war auf dem Weg zum Toten Gebirge zurück in die Heimat. Das war natürlich sehr praktisch, denn so konnte man Informationen für die weiteren Etappen austauschen.

Verärgernisse

Aber dieses Grüppchen war nicht so nett, wie unser 7er Gespann. Es wurden nicht mal Namen ausgetauscht. Beim Frühstück kam zwar kurz das Gespräch auf die heutige Etappe, aber es war klar, dass jedes Duo für sich allein geht. Wobei mein Mitwanderer heute wieder auf sich warten ließ. Ich war richtig verärgert. Treffpunkt fürs Frühstück, fertig gepackt, haben wir für 6:45 ausgemacht. Es war zwar erst offiziell ab 7:00, aber meist kann man schon früher starten. Da heute wieder ne längere Etappe und Gewitter am Programm standen, wollte ich früher los. So trank ich meinen ersten Kaffee bereits um 6:30, wie auch die zwei Holländerinnen. Thomas gab uns die Ehre erst kurz nach 7:00 😡 Da es aber außer harten Semmeln und Marmelade/Honig nichts gab, war er nach 15 Min fertig und wir brachen kurz vor halb auf.

Die heutige Wanderung glich der gestrigen fast zu 100%. Ich überlegte sogar, ob sich fotografieren auszahlt. Der Gegenrichtungsösterreicher meinte gestern die GTA besteht aus 65 Etappen und 65000Hm, d.h. jeden Tag 1000 rauf und 1000 runter und immer das gleiche Spiel. Das kommt ungefähr hin.

Was heute anders war, war der Pass. Er hat sich bis zum Schluss gut getarnt. Sobald die Gebirgskette sichtbar wird, raten wir immer wo wir denn drüber müssen. Wir lagen beide so was von daneben. Und auch als wir näher kamen und es eigentlich nur mehr 1h zum Übergang sein sollte, war nicht klar, wo es denn sei. Erst kurz davor sah man ganz klein Schilder am Grat und somit das Ziel.

Missverständnisse

Irgendwann beim Aufstieg meinte Thomas ich soll vorgehen, er müsse Pipi. Kurz davor hat er was getrunken und ich dachte sofort an Ryoko. Bei ihr scheint es auch immer durchzufließen. Dann schweiften meine Gedanken ab. Nur mehr 1x schlafen und ich sah drei von meinen fünf Schätzen wieder. Tom war gestern bei unserer Hunde- Chiropraktiker und hat das ok für beide für die weiteren Wanderungen bekommen. Vaishavi war zwar noch etwas verspannt, aber das konnte sie lösen. Ryoko geht es blendend. Also startet er heute in der Nacht und fährt bis auf eine kurze Pause durch und morgen zu mittag sehen wir uns hoffentlich schon. Ich freue mich schon auf die gemeinsame Zeit und die gemeinsamen Wanderungen. So vertieft in meine Gedanken stapfte ich vor mich hin. Als ich dann irgendwann aus meinen Tagträumen aufwachte und mich nach Thomas umschaute, war er ganz wo anders. Er hat die Abzweigung versäumt und ist in die ganz andere Richtung unterwegs gewesen. Ich rief ihn und er schien zu reagieren. Zumindest hat etwas geblinzelt, wie wenn er mir zurück winken würde und seine Uhr sich im Sonnenschein spiegeln täte. Ich wartete noch ein bisschen, sah, dass er die richtige Richtung anpeilte und setzte meine Wanderung ganz langsam fort. Ich war überzeugt, er würde mich bald einholen bzw. dass wir uns spätestens am Pass treffen. Immer wieder schaute ich nach hinten um mich zu überzuegen, dass er langsam aufholte. Ein nettes Plätzchen zum Warten gab es nicht und ausserdem wollte ich endlich rauf.
Ich kam kurz vor ihm am Pass an, machte schnell selbst eine Pipi-Pause, ein paar Fotos und dann war er auch schon da – verärgert, dass ich nicht irgendwo unten gewartet hätte. Es stellte sich heraus, dass obwohl ich ihn die ganz Zeit sah, hat er mich erst am Pass erblickte und dachte ich wäre einfach davon gelaufen. … Heute war offenbar der Tag unserer Krisen.

Aber als wir dann am See ankamen, uns ein nettes Jausen- und Badeplätzchen aussuchten und Rast machten, war alles wieder vergessen und verziehen. Da ich mich dann gestern doch geärgert hatte, dass ich nicht mal meine zehen in den See steckte, ging ich heute ins Wasser. Die Sache war in einer Minute erledigt, denn es war wirklich kalt. Aber ganz nach dem Motto dabei sein ist alles – ich war immerhin drinnen! Die Sonne schien auch ganz brav, von Gewitter keine Rede und trocknete uns und unsere Badesachen während wir den Zwieback vom Frühstück assen.

Der Abstieg selbst war unspannend, aber mühsam, da sehr schlecht markiert und es war immer wieder ein Ratespiel, wo denn der Weg auch wirklich hin ging. Einmal haben wir uns auch verlaufen, aber mit Koomi findet man leicht wieder zurück auf den richtigen Pfad.

Spannung

Das einzig andere an jedem Tag ist in Wirklichkeit die Unterkunft. Das ist immer eine Überraschung. Wie wird das Zimmer sein? Wie das Bad? Wie das Essen? und wie das Frühstück? Da unterscheiden sie sich alle, und jede hat etwas besonderes an sich. Heute ass ich zum Beispiel Zunge als Vorspeise und Hasenroulade als Hauptspeise – bekommt man nicht in jeder Herberge als Menü 🙂

Zum Abschluß tranken Thomas und ich noch einen Grappa. Er begleitet mich morgen noch und wir werden den morgigen Abend zu dritt verbringen, aber irgendwie ist es ja dann doch unser letzter Abend zu zweit. Wir tranken auf noch viele gemeinsamen Wanderungen in Zukunft und darauf, dass ich auf ihn ab jetzt warten würde und er immer pünktlich sei … schauen wir was der morgige Tag bringt.

Und jetzt geht es besonders früh ins Bett, denn morgen wird ein ganz anderer Tag!

Tagesstatistik
zurückgelegte km: 16,1km
überwundene Höhenmeter: 1470 bergauf / 1120 bergab
höchster Punkt: 2485m – Colle di Trione
tiefster Punkt: 1040m – Pialpetta
Stunden unterwegs: 7h

absolvierte Stages: 1
gefundene Geocaches: 1
davon T5: 0

Kosten: ?
Übernachtung inkl. Halbpension: ?
Nachmittags-Kaffee: ?
Links

Fotos von heute
zur Unterkunftsbewertung
Les Montagnards
Route auf Komoot

Route

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10 Comments
  1. Antworten

    Volker

    Juli 7, 2017

    Das ist aber eine fute Nachricht, dass die Hunde beide wieder mitdürfen.
    Ich hatte heute Schulschluss und nur noch eine Woche bis zu meinem Event. Die Spannung steigt.
    Lg Volker

    • Antworten

      weltraumaeffchen

      Juli 8, 2017

      Guten Morgen!

      Juhu – Ferien!!! Und jetzt geht es wirklich bald los! Die Zeit vergeht!
      Wünsche Dir noch ne entspannende Vorbereitungswoche.

      Liebe Grüße, Ania.

  2. Antworten

    Cose

    Juli 8, 2017

    Und täglich grüßt das Murmeltier…. 🙂

    • Antworten

      Volker

      Juli 8, 2017

      Meinst du damit mich 😉

      • Antworten

        Cose

        Juli 8, 2017

        Natürlich nicht… 😉 nur weil Ania geschrieben hat, dass sich die Wanderungen nun alle gleichen… und da hab ich gleich an den Film denken müssen… LG Constanze

      • Antworten

        Apollo

        Juli 8, 2017

        😄

  3. Antworten

    I.V. für Ania

    Juli 8, 2017

    Zitat Ania:
    “Nach 12h Autofahrt von Wien und 5h Passquerung von Balma sind Tom, die Pupsen und ich uns in Usseglio um 10:30 heute Vormittag in die Arme gelaufen.

    Nach einer kurze Geocache- und Kaffeepause sind wir ins Rifugio Vulpot gefahren, wo weder Handyempfang noch WWW existiert. Also spazierten wir gleich mal auf den Gipfel, um Euch Bescheid zu geben, dass alles in Ordnung ist.

    Den ausführlichen Beitrag gibt es dann morgen.

    Liebe Grüße, Ania, Tom und die Pupsen”

  4. Antworten

    Cose

    Juli 8, 2017

    Zitat Ania:
    “Nach 12h Autofahrt von Wien und 5h Passquerung von Balma sind Tom, die Pupsen und ich uns in Usseglio um 10:30 heute Vormittag in die Arme gelaufen.

    Nach einer kurze Geocache- und Kaffeepause sind wir ins Rifugio Vulpot gefahren, wo weder Handyempfang noch WWW existiert. Also spazierten wir gleich mal auf den Gipfel, um Euch Bescheid zu geben, dass alles in Ordnung ist.

    Den ausführlichen Beitrag gibt es dann morgen.

    Liebe Grüße, Ania, Tom und die Pupsen”

    • Antworten

      Babsy

      Juli 8, 2017

      danke für die info! lg!

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Höhe statt Ferne

zur StoryView more

2017 war für mich das Jahr der weiten Wanderung – in 100 Tagen ging ich von Graz nach Monaco.

Als ich damals im Piemont am Monte Rosa vorbeigewandert bin, wusste ich … irgendwann werde ich diesen Gebirgszug nicht nur aus der Ferne betrachten. Aus “irgendwann” wurde “sehr bald” …

… und so habe ich 2018 meine Prioritäten anders gelegt und mich unter dem Motto “Höhe statt Ferne” kürzer, dafür höher nach oben orientiert und auf einer zweitägigen Tour meine ersten 4.000er Gipfel bestiegen und auf der höchsten Berghütte Europas übernachtet.

In meinem Tagebuch kannst Du über dieses besondere Erlebnis nachlesen.

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