Anstrengung wird belohnt
Im Refugio Jervis fand gerade ein Sommercamp statt. Wir befürcheten, dass uns der Lärm italienischer Kinder den wohlverdienten Schlaf rauben könnte. Die waren aber ab 21:00 schlagartig leise (keine Ahnung was die denen ins Essen gemischt haben) und nachdem wir uns schon früh gemeinsam oben in das Stockbett gekuschelt haben, kamen wir trotz Wecker um 4:15 auf über sechs Stunden Schlaf.
Die junge Belegschaft des Rifugio hat sich bereit erklärt uns schon um 5:00 das wirklich ausgiebige Frühstücksbuffet vorzubereiten. Derart gestärkt starteten wir um 5:45 den ersten Aufstieg auf den Colle Barant. Die 600Hm gingen recht flott vonstatten, vor allem weil die Pupsen aufgrund der Morgenkühle, aber auch wegen der vorbeilaufenden Gams-Herde sehr motiviert waren.
Der 600Hm Abstieg auf der anderen Seite war schon etwas wärmer und führte teilweise auf einer staubigen Forststraße. Ryoko war da schon nur mehr mittelmäßig überzeugt. Wir haben ursprünglich überlegt, im Refugio Barbara Lowrie eine Pause einzulegen, nutzten aber die frühe Stunde (es war erst 9:00), um gleich wieder bergauf zu gehen. Das Schild veranschlagte drei Stunden, was mich ziemlich wunderte, da ich hier auch nur 600Hm im Kopf hatte und wir so etwas heute ja schon in nur zwei Stunden geschafft haben. Ania hat mich dann aufgeklärt, dass wir für den zweiten Pass mit über 2.500m um zweihundert Hm mehr zu überwinden haben. Nun gut, hörte sich auch nicht so schlimm an, die Vegetation auf dieser Seite war wieder eimal komplett anders zum vorigen Tal, was den ganzen Tag kurzweilig gestaltete.
Was motivationsmäßig forderte war, dass es jedesmal, wenn wir glaubten endlich den Pass zu sehen, eine neue Wendung mit einer neuen Erhebung auftauchte. Heute war das ganz extrem. Eigentlich hofften wir auf ein baldiges Ende, immerhin waren wir doch schon etwas müde, als plötzlich noch ein neuer Felskamm mit schroffem Gelände 200 weitere Höhenmeter forderte. Als wir diesen dann nach 1:45h (statt der 3h) erklommen haben, waren wir dann doch stolz.
Kurz nach dem Rifugio haben wir einen kurz rastenden deutschen Mitwanderer getroffen, der dort meinte “wir sehen uns dann gleich”. Er rechnete offenbar damit, uns dann gleich wieder einzuholen, er hatte auch wirklich ein gutes Tempo drauf, dennoch haben wir auch ihm bis zum Pass einige Minuten abgenommen.
Oben gab es dann die wohlverdiente Jause bei kühler Witterung, aufgrund der vorüberziehenden Wolken.
Die fast 800 Hm bergab durch die im oberen Bereich an schottische Highlands erinnernde Landschaft zum Pian Melzè waren dann überraschend schnell abgespult. Für unsere Knie war das aber trotzdem fordernd.
Um 12:30 beedneten wir dann unsere fast zwei normale Tagesetappen überspannende Tour bei der schönen Locanda Regina. Diese dürfte ein sehr beliebtes Ausflugsziel sein, es parkten unzählige Autos und Wohnmobile dort. Wir hatten trotzdem Glück und konnten unsere Reservierung auf ein Komfortzimmer upgraden. Nach einigem Umbau, schafften wir uns auch Platz für Yoga und Anias 7min (meine Energie reichte nicht für Zweiteres).
Das Abendessen war der krönende Abschluss des Tages. Die Locanda Regina wird für ihre Polenta gepriesen. Diese war auch gut, aber sie wurde v.a. durch die Antipasti in den Schatten gestellt. Das ganze Essen war mit Abstand das Exklusivste und auch Beste, zumindest seit ich dabei bin.
zurückgelegte km: | 17km |
überwundene Höhenmeter: | 1450 bergauf / 1410 bergab |
höchster Punkt: | 2525m – Colle della Gianna |
tiefster Punkt: | 1700m – Torrente Pellice beim Rifugio Jervis |
Stunden unterwegs: | 6,75h |
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absolvierte Stages: | 2 |
gefundene Geocaches: | 0 |
davon T5: | 0 |
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Kosten: | 155,50 |
2x Übernachtung inkl. Halbpension: | 130,- |
Wein zum Abendessen: | 6,- |
Kaffee & Heiße Schoko: | 5,- |
Hundefeuchtfutter: | 14,40 |
Fotos von heute
zur Unterkunftsbewertung
Rifugio Jervis
Route auf Komoot
Frank_Z
Bin seit Donnerstag Abend zurück und kann nun wieder entspannt mitlesen, keine Sorgen um funktionierendes WLAN und Akkulademöglichkeiten. Bei Kai, Martina und Volker ist überraschenderweise gerade Sendepause. An meinen Füßen sind die Spuren meines Marathons noch sichtbar.
Um 12:30 schon mit einer Doppeletappe fertig zu sein ist beeindruckend. Andererseits hätte ich die sicher auch zusammengelegt, einzeln sind das ja wirklich Minietappen, da würde mir langweilig, falls keine Caches in der Nähe liegen.
Jetzt geht es auf den Endspurt, das Ziel ist fast schon in Sicht. 🙂