Fertigwandern oder warten, das ist hier die Frage.
Geschlafen habe ich wie erwartet wieder kaum. Nicolai, der kleine Franzose, setzte sein Schnarchkonzert fort und Gerome hat offenbar eine sehr kleine Blase und ging zweistündlich aufs Klo. Wir haben aber gottseidank schon für 6:30 Frühstück ausgemacht und so war die Nacht schnell vorbei.
Yoga konnte ich weder gestern nach der Wanderung, noch heute in der Früh machen. Ich war froh, dass ich Nicolais Shoppingpause zumindest für meine 7Min nutzen konnte und da den Raum für mich hatte.
Aber ich freute mich schon auf Yoga in der heutigen Unterkunft, denn sie klang sehr gemütlich. Sie hatte zwar ihren Preis, aber ein bisschen Luxus nach den letzten Tagen musste sein. Und da die heutige Etappe ganz kurz war, konnte ich den Garten bei dem süßen kleinen Häuschen auch genießen. Das dachte ich zumindest. Die Hiobsbotschaft kam in der Früh per Mail. Ich habe extra eine Unterkunft mit „Early Check In“ gewählt und bekam als Bestätigung, dass ich ab 16:00 anreisen kann. Na wenn das früh ist?! Es half leider kein Bitten, früher ging einfach nicht und stornieren auch nicht mehr. Das bedeutete ab 13:00 verschwitzt irgendwo 3h warten. Auf meine Anfrage, ob ich denn zumindest in den Garten kann oder ob es in der Nähe eine Möglichkeit zum Reinsetzen gab, kamen nur sehr schnippische Antworten, zumindest laut Google translate. Der Tag fing ja nicht ganz so toll an.
Getrennte Wege
Das gemeinsam hergerichtete Frühstück war dafür aber wieder sehr nett. Danach gingen wir alle unsere Wege. Bis nach Saint Dalmas waren sie zwar gleich, aber danach trennten sie sich endgültig. Schade, denn so war ich wieder allein.
Überraschenderweise war ich nach der gestrigen Wahnsinnstour körperlich fitter als erwartet. 32km, 1300Hm Auf-, 2300Hm Abstieg und 9h haben weniger Spuren hinterlassen, als ich dachte … zumindest physisch. Dafür waren die letzen Nächte wohl doch zu viel. Als dann auch noch die Vorfreude auf die Unterkunft weg viel, kam das Tief. Ich konnte in den letzten zwei Tagen wieder ganz viel grübeln und da ist mir bewusst geworden, dass ich meine Wanderung ganz allein mache. Tom hat mich zwar 10 Tage begleitet und das war ganz toll! Es hat mir auch viel bedeutet, denn alles kann man nicht beschreiben, einiges muss man einfach selbst erleben. Dadurch, dass er das hat, ist es jetzt auch leichter mit ihm über das hier und jetzt zu sprechen. Umso schwerer fällt mir die kommende Entscheidung. Als ich komplett von der Außenwelt abgeschnitten war, brauchte ich Hilfe und Unterstützung, dachte ich zumindest. Ich fiel leider sehr unvorbereitet in das Netzloch. Die Geocaches auf der kommenden Strecke habe ich nicht rausgesucht gehabt, den Wetterbericht nicht angeschaut und für die neu umgeplante Wahnsinnstour hatte ich so oder so gar keine Informationen und auch keine Unterkünfte. Ich bat zwar Tom, mir diese Infos zu schicken, aber auf Grund von Missverständnissen tat er das nicht. Und so fühlte ich mich komplett im Stich gelassen. Was aber falsch war! Denn es ist immer noch MEIN Sommerspaziergang, den ich ALLEIN bestreiten muss. Es ist nicht Toms Aufgabe mich mit Infos zu versorgen. Das habe ich nun verstanden. Was ich jetzt für mich entscheiden muss ist, ob ich auch ALLEIN nach Monaco gehe.
Es ist zum Greifen nahe!
Leider hat meine gestrige Tour zeitlich keinen Gewinn gebracht, da dazwischen eine Unterkunft fehlt. D.h ich habe keinen Tag gewonnen, nur kürzere und gemütlicher Etappen. Trotzdem könnte ich am Freitag, dem 100sten Tag meines Spaziergang mit einer letzten längeren Wanderung an meinem Ziel, der letzten Stage, ankommen … dann aber ohne Tom. Oder ich mach es mir irgendwo in der Nähe gemütlich und warte auf meine zwei vierbeinigen und den einen zweibeinigen Begleiter. Hab ich aber genug Geduld, um zu warten? Will ich warten?
Will I stay or will I go
Ich merkte heute schon, dass mir das Warten schwer fällt. Ich hatte nicht mal Lust, meine Vor-Check-In Zeit in einem der wirklich vielen netten Lokale in Saint-Martin-Vésubie abzusitzen. Meine Stimmung wurde auch nicht gerade besser, als ich bei der Unterkunft ankam, fest stellte, dass eh jemand da war, fragte, ob ich doch schon rein kann und er nur auf die Uhr deutete und meinte, es ist zu früh. Ich setzte mich also auf ein Tischerl im Garten und aß meine zuvor gekaufte Wassermelone. Zumindest etwas auf das ich mich schon seit langem gefreut habe, hat geklappt. Aber eigentlich merke ich, ich werde immer ungeduldiger, ich möchte nur mehr ans Ziel … zumindest an einem Tag wie heute.
Ein paar Tage zum Drüberwandern bzw. Nächte zum Drüberschlafen habe ich ja noch, vier um genau zu sein ….
zurückgelegte km: | 19,5km |
überwundene Höhenmeter: | 1200 bergauf / 750 bergab |
höchster Punkt: | 1500m – Col St Martin |
tiefster Punkt: | 490m – Saint-Sauveurs-sur-Tinée |
Stunden unterwegs: | 6h |
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absolvierte Stages: | 1 |
gefundene Geocaches: | 1 |
davon T5: | 0 |
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Kosten: | ?,- |
Übernachtung: | 100,- |
Kaffee, Page und Eis: | 6,50 |
Einkäufe: | ?,- |
Fotos von heute
zur Unterkunftsbewertung
La Maison du Petit Bois
Route auf Komoot
K2
Ich stimme für: Warten.
Cose
Ich bin auch für warten! Ania das ist eine Challenge 😉
Apollo
Selbstüberlistung. Super Tipp! 👍🏻