Ein Sommerspaziergang Phase 2

Ganz auf gemütlich

By on Juni 8, 2017

Heute war wiedermal Gemütlichkeit angesagt und das “verdanke” ich den geschlossenen Rifugios hier. Die nächsten Stages liegen hier alle an einem vergleichbar gemütlichen Teil der Via Alpina, ohne großartige Übergänge und vor allem ohne Schnee. Leider sind die Strecken ziemlich lange, dazwischen gibt es keine Täler mit Hotels und die Hütten sind alle geschlossen, auch wenn groß drauf steht, sie hätten offen. Manchmal beneide ich Volker um die Möglichkeit im Zelt zu schlafen. Aber dafür bin ich noch nicht so weit. Erstens kann ich nicht sagen, ob ich das zusätzliche Gewicht schaffen würde. Es sind ja doch noch Zelt, Schlafsack, Unterlage und zumindest ein Gaskocher, die mit müssten. Zweitens weiß ich nicht, ob ich mich das allein trauen würde, also allein mit den Wuffis ohne zweiten Menschen. Dabei zelte ich so gern, vielleicht nicht unbedingt mehr im Gatsch am Nova Rock, aber auf einer einsamen Bergwiese neben einem Bergsee, das kann schon mehr.

Was fällt hier positiv auf? Was könnte mit hier einen Freudenschrei entlockt haben?

und was ist dann passiert?

Da aber weder Zelt, noch offene Rifugios zur Verfügung standen, machte ich die nächsten zwei Stages stationär, d.h. wir bleiben im selben Ort. Das bedeutete für die Pupsen Pause, denn ich habe mir ja vorgenommen, wenn die Möglichkeit besteht solche Tage zum einsamen Wandern zu verwenden. Einerseits als Denktage für mich und andererseits als Entspannungstage für die Vierbeiner. Tat uns Dreien sicher gut, auch wenn ihnen die Strecke sicher gefallen hätte.

Um vom Hotel Hin und Zurück zu wandern hätte ich über 40km und 1500HM machen müssen, das geht natürlich nicht. Ich habe überlegt mir ein Rad auszuborgen, aber auch dann wäre es heftig, vor allem die 1000Hm für eine Nichtradfahrerin. Also brauchte ich mal ein Taxi bis zum Einstiegspunkt. Als ich die Besitzer vom Garni Le Corti nach einem fragte, meinten sie nur, es sei sehr teuer, 70,- in eine Richtung, sie bringen mich hin und holen mich wieder ab. Ich nahm natürlich dankend an, ohne zu fragen was es denn kosten täte. Logischerweise müsste es ja dann weniger als 140,- ausmachen. Und da sieht man wieder, je weiter rein ins Tal, desto hilfsbereiter und netter werden die Menschen. Mit solch einer Selbstverständlichkeit wollten sie dann nichts für das Herumkutschieren, das ich komplett sprachlos war. Die Fahrt in eine Richtung dauert 40 Min, das sind mal über 2,5h Zeit und dann war da auch noch Maut zu zahlen und Benzinkosten so oder so!

Nach dem Frühstück drehte ich also noch schnell eine Pipi Runde mit den Pupsen und brachte sie ins Zimmer. Sie legten sich sofort schlafen, als ob sie ihr Glück ahnten. Dann ging es mal mit dem Auto zur geschlossenen Berghütte Eita von wo aus ich mir sternförmig mir die Gegend anschaute. War wirklich eine nette Runde, halt keine spannenden Wanderwege, aber zum Nachdenken ist es eh nicht so gut, wenn man sich konzentrieren muss, wo man hin steigt. Wie viel schneller ich ohne der zwei Akitdamen bin, sah ich heute. Denn Koomi meinte, ich brauche 4h für die Runde, ich rechnete mit 3,5, fertig war ich nach 3h. Empfang hatte ich keinen, um meine Abholung zu beschleunigen, also setzte ich mich in die Sonne und genoss und dachte …

Viel ist dabei nicht raus gekommen. Aber so wie es ausschaut haben wir Juni und die Hütten sind immer noch geschlossen und die Busse fahren immer noch nicht, die Phase II nervt und ich kämpfe mit meiner Motivation. Also habe ich beschlossen, diese Etappe echt nur mehr so schnell wie möglich, mit allen mir zur Verfügung stehenden Mitteln zu beenden. Wäre irgendwie cool auch noch ne Fähre einzubauen 🙂 Ich bestehe nicht mehr auf ewig lange Touren, sondern möchte schauen, dass ich die “Pflicht” erledige und die Tage nützen, um manches nachzuarbeiten bzw. die Zeit mit den Pupsen zu genießen. So wie heute.

Ich war um 15:00 bereits wieder im Zimmer und konnte mal die nächsten zwei Tage planen. Sogar mit Variante a = schneefrei und Variante b = unpassierbar und das ohne, dass mir die Augen dabei zufallen und ich falsche Hotelbuchungsentscheidungen treffe. Gut diesmal gab es nicht viel zu entscheiden. Das Wochenende kommt, die Hotels sind ausgebucht, man nimmt also was man kriegt, aber ich glaube, ich hatte diesmal Glück. Die Unterkunft für morgen kann ich wieder gleich in der Früh beziehen und mit leichtem Gepäck wandern gehen. Was mich da nur etwas unruhig stimmt, ist, dass mich die Rezeptionistin am Telefon gefragt hat, ob ich zum Wandern oder Schifahren komme?! Darauf hin habe ich dann gleich für übermorgen eben Plan a und b entworfen.

Als die Lokal- und Geschäftsöffnungszeit kam, hier ist ja am frühen Nachmittag alles wie ausgestorben, gingen wir dann gemeinsam jagen und kamen mit 2kg Faschiertem zurück. Danach ging es ein bisschen an den See, zu dem aber leider die Wuffis nicht hin durften, also setzten wir uns in die von der Hotelchefin unbedingt empfohlene Pizzeria. Dies war eigentlich eine Strandbar, wie man es halt so gewohnt ist, nichts besonders einladendes, schlechte Bedienung, aber tatsächlich eine geniale Pizza.

Und die Krönung kam dann, als wir wieder im Hotel waren, ich mit dem Zeckencheck angefangen habe und beide sich in Kuschelstellung legten und wir am Hotelboden herumgeknotzt sind … und wenn ich mich beeile, schaffe ich es sogar vor Mitternacht die Augen zu zumachen.

Wünsche allen ein gutes Nächtle.

Panorama 08.06.2017

Tagesstatistik
zurückgelegte km: 12
überwundene Höhenmeter: 620 bergauf / 550 bergab
höchster Punkt: 2006m – Haus am See
tiefster Punkt: 1640m – Einstiegspunkt
Stunden unterwegs: 3

absolvierte Stages: 2
gefundene Geocaches: 2
davon T5: 0

Kosten: 67,-
davon Übernachtung: 50,- inkl. Frühstück
Pizza: 12,-
Eiskaffee: 5,-
Essen für Tiere: ?
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Fotos von heute
zur Unterkunftsbewertung
Garni Le Corti
Route auf Komoot

Route

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5 Comments
  1. Antworten

    Volker

    Juni 9, 2017

    Hallo Ania, taugt ma, dass du die Caches mitnimmst, die ich mir auch rausgesucht hab. Werde diese wahrscheinlich nach dir signieren. Das Biwak am See hab ich fix eingeplant, wenn ich es an diesem Tag vom Stilfserjoch herunterschaffe.
    Tja eben dieses Joch ist deine nächste Hürde, aber dann gehts einmal gemütlich bis Meran.
    Toll wie sich der Weg des zweiten Abschnitts schon umfärbt.
    Alles Gute
    Volker

    • Antworten

      Martin

      Juni 9, 2017

      Von Eita Richtung Stilfser Joch ist’s technisch nicht schwierig. Da sind wohl auch eher die Quartiere der Spielverderber (wobei’s da zumindest ein Hotel am Weg gibt …).
      Schnee könnt’ vielleicht noch lästig sein … aber bei den Fernprognosen bin ich vorsichtiger geworden, da hat mir Ania schon von der Petzen aus ein “Luschi!” nach Wien geschickt.

      • Antworten

        weltraumaeffchen

        Juni 9, 2017

        hi,

        genau wie Du sagst, technisch kein Problem, schneetechnisch im Nachhinein gesehen wäre es auch keines gewesen und nur die Unterkünfte waren es, die mich zu meiner Fehlentscheidung zwangen 🙁

        Liebe Grüße, Ania.

    • Antworten

      weltraumaeffchen

      Juni 9, 2017

      HI,

      um das Zelten am See beneide ich Dich wirklich! Ich hoffe, Du hast da schönes Wetter.

      Und vom Stilfser Joch muss ich ja nur runter, ist also keine Herausforderung. Ihr müsst die >2000Hm rauf, das stelle ich mir eher nicht so toll vor!

      Gute Nacht, Ania.

      • Antworten

        Volker

        Juni 11, 2017

        Wenn mein Fuß, das Wetter und die Schneelage mitspielt möchte ich schon bei Meran auf die Berge und über ein paar 3000er drüber (Hasenöhrl, Zufrittspitze,..).
        Mal schauen. In einem Monat kann noch viel passieren.
        Lg Volker

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Höhe statt Ferne

zur StoryView more

2017 war für mich das Jahr der weiten Wanderung – in 100 Tagen ging ich von Graz nach Monaco.

Als ich damals im Piemont am Monte Rosa vorbeigewandert bin, wusste ich … irgendwann werde ich diesen Gebirgszug nicht nur aus der Ferne betrachten. Aus “irgendwann” wurde “sehr bald” …

… und so habe ich 2018 meine Prioritäten anders gelegt und mich unter dem Motto “Höhe statt Ferne” kürzer, dafür höher nach oben orientiert und auf einer zweitägigen Tour meine ersten 4.000er Gipfel bestiegen und auf der höchsten Berghütte Europas übernachtet.

In meinem Tagebuch kannst Du über dieses besondere Erlebnis nachlesen.

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