Ein Sommerspaziergang Phase 3

On the route again

By on Juni 20, 2017

Nach 5 Tagen in Begleitung fühlte sich der heutige Tag schrecklich einsam an.

Wecker war auf 3:30 gestellt, aber wie das so ist, wenn man versucht einen Zug/Bus/Flieger zu erwischen, hab ich schon seit 2:18 nicht mehr geschlafen und bin um 3:00 dann auf. Zumindest musste ich mich in der Früh nicht stressen und da ich meine Gastgeber nicht wecken wollte, bewegte ich mich gaaaanz langsam und so kamen mir die 30 Minuten plus ganz gelegen.

Die ersten Zugfahrten waren noch entspannend. Ich konnte endlich mal die fehlenden Geocaches nachloggen und feststellen, dass ich mich dazwischen in meiner ununterbrochen Reihe wo vertan hab. Auch FB wurde zufrieden gestellt, denn es schreit schon seit Wochen, dass ich ja sooooo inaktiv bin! Und der Punkt vor dem ich schon etwas Bange hatte, nämlich die Kosten nachtragen, konnte zumindest mal angefangen werden und sorgt in Zukunft definitiv für Alpträume.

Das Zugwechseln war dafür umso stressiger. Ab Verona musste ich für jede weitere Verbindung das Ticket extra kaufen, denn sie mussten immer erst abklären, ob ich überhaupt mit den zwei Akitadamen fahren darf. Ein Hund wäre ok, zwei sind um einer zuviel. Aber irgendwie mit viel Theater schaffte ich es doch immer mitgenommen zu werden. Zwar von Verona nach Mailand nicht mit dem Schnellzug, aber immerhin. Und für die letzte Teilstrecke kaufte ich dann beim Automaten zwei Erwachsene und zwei Hunde, ich hatte das Betteln satt und auch nicht so viel Umstiegszeit. Ich bin so froh, dass die zwei so brav im Zug kuscheln. Beißkorb mussten sie dadurch keinen tragen, aber ich ihn vorzeigen.

Dann kamen noch so Kleinigkeiten dazu, dass mir die Dame am Schalter, die die Tickets verkauft hat, großartig erklärt hat, wann und welche Plattform, was ja eh am Ticket groß drauf steht, aber vergessen hat zu erwähnen, dass ich das Ticket noch entwerten muss. Das steht zwar auch kleingedruckt hinten drauf, aber wer liest schon das Kleingedruckte, vor allem dann, wenn man noch 10 Min zur Abfahrt und drei Blasen zu entleeren hat.

Die letzten zwei Zugverbindungen waren voll und ohne Klimaanlage. Ich dachte die Pupsen geben jetzt endgültig W.O.. Aber sie waren sehr, sehr tapfer!

Man merkte auch, dass wir immer mehr aufs Land und weg von den Großstädten fuhren. Während am Anfang der Reise keiner auch nur irgendwie Platz machte, um mich mit Rucksack und den Wuffis durchzulassen, geschweige denn, uns einen Sitzplatz frei von Taschen oder Rucksäcken zu machen, wies uns im letzten Zug der Schaffner darauf hin, dass der zweite Wagon etwas kühler sei für die Hunde und eine Dame machte extra für uns Platz damit wir uns zu ihr setzten können. Es störte sie gar nicht, dass Ryoko auf ihren Füßen drauf lag, dafür gab es sogar extra Streicheleinheiten.

In Omegna sind wir um 14:45 angekommen, 1,5h später als geplant. Ich dachte mir ja, wenn wir eh den ganzen Tag im Zug sitzen, dann können wir ja locker noch ne gescheite Geocachingrunde um die Stadt drehen. Die Fleischvorräte mussten auch noch aufgestockt werden. Danach sollte es mit dem Omnibus ins Tal und in die nächsten Abenteuer weiter gehen.

Ich habe leider die Hitze unterschätzt und auch aufgrund der eigentlich kurzen Runde kein Wasser mitgenommen. Es gab zwar dazwischen einmal eine Tränke, aber sonst war es eher sehr, sehr heiß, sehr, sehr trocken und sehr, sehr mühsam.

Ich machte leider den Fehler, statt nach unserer Geocachingtour wieder in die Stadt zurück zu gehen, in Canova del Vescova auf den Bus zu warten, das war die zweite Station. Das war schon ein bisschen taleinwärts und erschien mir richtiger, als wieder in die Stadt zu gehen.

Am Weg dorthin folgten wir nur der Strasse, sprich das Feeling für diese Wanderroute war sehr schnell da, auch wieder heiß und trocken. Da es schon später war, waren auch sehr viele Autos unterwegs. Alle machten Feierabend und fuhren nach Hause. In Canova del Vescova angekommen, fragten wir nach der Bushaltestelle und bekamen sehr eindeutige Angaben: crossroads. Es sind hier die Kinder, die immer zu Rate gezogen werden, denn sie haben zumindest in der Schule Englisch und können sich mit mir unterhalten. Die Kreuzung war wirklich eindeutig, denn hier gibt es nur eine. Trotzdem begleitete mich die Familie, bei der ich um Auskunft gebeten habe, bis hin und erklärte noch, ich muss ganz wild deuten, damit der Bus auch stehen bleibt. Zuerst gab es aber noch Wasser für die Wuffis. Sehr, sehr nett! Wir waren schon um 17:50 da, um 18:20 hätte der Omnibus kommen sollen. Ab 18:30 wurde ich nervös und versuchte es auch mit Autostoppen, aber wie schon früher bemerkt, niemand nimmt zwei Hunde mit. Die einzige im WWW auffindbare Taxinummer hob nicht ab.

Nach Forno waren es noch 13km und bergauf, dafür war es einfach schon zu spät, zurück nach Omegna 5km. Ich vermutete schon einen ungeplanten Stop in dem Seestädtchen. Bevor ich aber mit dem Rückweg begann, rief ich sicherheitshalber noch im für heute gebuchten Albergo an, um zu sagen, dass ich nicht hin komme. Er meinte ich solle doch Autostoppen, macht hier jeder, erkannte das Problem aber sofort und meinet er sei in 15 Minuten da.

Am Weg zu mir hat er auch Freunde getroffen und nach mir gefragt und auch wissen wollen, warum sie mich denn nicht mitgenommen haben … naja, das Auto wurde gerade gereinigt.
Aber er freute sich, dass ich ihn angerufen habe und er mich holen konnte und wollte wissen, wann ich denn zu Abend essen möchte. Ich wollte nur mehr unter die Dusche und ins Bett, aber die Enttäuschung in seinen Augen konnte ich natürlich nicht ertragen, also gab es heute Abendessen. Als Vorspeise gab es eine Portion Nudeln, mit der ich normalerweise drei Tage auskomme, als Hauptspeise konnte ich einen Salat ausverhandeln, allerdings gab es dazu noch eine Kartoffel. Als Nachspeise einen Apfelkuchen, um den wollte ich mich gar nicht drücken. Kaffee hatte ich heute ja auch noch nicht genug.

Auch wenn ich jetzt komplett überfressen bin, ist der Tag einfach perfekt zu Ende gegangen. Ich sitze hier mit meinem Laptop quasi auf der Straße, denn die Tische sind hier auf der Straße. Jeder der vorbei geht und ich glaube das waren jetzt dann alle 300 Einwohner, spricht mich auf italienisch wegen der zwei Akitadamen an, die um mich herum liegen und unterhält sich mit mir, auch wenn ich nichts verstehe. Ich genieße noch ein echt schlechtes Gläschen Wein und bin glücklich in dieser Unterkunft gelandet zu sein. Um mich versinkt Forno langsam in der Dämmerung.

Da unser echt uriges Zimmer eine Dachterrasse hat, musste ich unbedingt noch draussen 7Min machen. Es handelt sich um eine richtige Piemontische Dachterrasse. Du gehst raus und stehst auf den Dächern. Aber ein ebenes Fleckerl hat sich gefunden, also eigentlich zwei, denn eines besetzt schon Ryoko. Ich nehme an, sie wird heute wieder draussen schlafen und ich freue mich auf Yoga auf der Dachterrasse.

Ich habe hier leider nur EDGE am iPhone, also sehr schlecht.
Fotos, Bewertungen und was sonst noch fehlt gibt es dann hoffentlich wieder morgen.

Tagesstatistik
zurückgelegte km: 8,43km
überwundene Höhenmeter:  410 bergauf / 300 bergab
höchster Punkt: 580m – Aussichtspunkt
tiefster Punkt: 240m – Omegna
Stunden unterwegs: 4h

absolvierte Stages: 2
gefundene Geocaches: 1
davon T5: 0

Kosten: 48,-
Übernachtung mit Halbpension: 45,-
Wein / Kaffee zum Essen: 2,- / 1,-

 

Links

Fotos von heute
zur Unterkunftsbewertung
Albergo del Leone
Route auf Komoot

Route

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1 Comment
  1. Antworten

    Volker

    Juni 21, 2017

    Die Italiener: wichtigste Mahlzeit Abendessen!
    Jetzt kann ich immer raten, wo wohl die Punkte der stages sind. Aber ohne Fragen nutzt das auch nix, aber die werde ich am Ende meines Sommerspazierganges haben.
    Liebe Grüße und genzg Schattenplätze
    Volker

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Höhe statt Ferne

zur StoryView more

2017 war für mich das Jahr der weiten Wanderung – in 100 Tagen ging ich von Graz nach Monaco.

Als ich damals im Piemont am Monte Rosa vorbeigewandert bin, wusste ich … irgendwann werde ich diesen Gebirgszug nicht nur aus der Ferne betrachten. Aus “irgendwann” wurde “sehr bald” …

… und so habe ich 2018 meine Prioritäten anders gelegt und mich unter dem Motto “Höhe statt Ferne” kürzer, dafür höher nach oben orientiert und auf einer zweitägigen Tour meine ersten 4.000er Gipfel bestiegen und auf der höchsten Berghütte Europas übernachtet.

In meinem Tagebuch kannst Du über dieses besondere Erlebnis nachlesen.

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