Ein Sommerspaziergang Phase 2

Schneefeld voraus

By on Juni 13, 2017

Der gestrige Tag war wiedermal etwas komplett anderes, von den Herausforderungen, über die Erfahrungen bis hin zu der Aussicht.

Die Herausforderung war klar: bei 30°C 1800 Höhenmeter auf nur 14km überwinden. Es war echt hart, aber mit Einkehren und Cachepausen in 7,5h machbar. Die Einkehrmöglichkeiten waren gut verteilt, denn sie kamen immer nach einem steilen Stück. Da konnten auch die Wuffis was trinken, denn Wasser gab es diesmal erst im letzen Viertel wieder vermehrt und ich hatte nur den obligatorischen Notfallsliter mit. Mit dem Zusatzgewicht von 3kg Futtervorräten und den beiden Hunderucksäcken, denn bei der Hitze wollte ich ihnen die nicht drauf geben, konnte ich einfach nicht mehr tragen.

Auf der zweiten Hälfte entlang des Jägersteigs gab es dann keine Einkehrmöglichkeiten mehr, aber es war etwas flacher und für die Pupsen gab es wieder kleine Wasserfälle und Bächer. Ich habe mir am Vortag Fotos vom Weg angeschaut und nichts Steigartiges gefunden. Hoffentlich wusste Koomi wo sie uns da entlang schickte. Trotzdem fragte ich den Kellner vom Gasthof Hochmut nochmals und er meinet, es sein gar kein Problem, da kann man mit dem Motorrad fahren. Kennt Ihr dieses YouTube Video mit der GoPRO wo einer am Grat entlang fährt. Nun die Aussage “man kann mit Motorrad fahren” ist finde ich also eher mit Vorsicht zu betrachten, aber der Steig war wirklich kein Steig. Ganz im Gegenteil, er war eigentlich über die ganze Länge mindestens einen halben Meter breit, mit Steinen ausgelegt und hatte ganz viele Steinstufen. Da hat sich jemand viel Arbeit angetan.

Die letzten 45 Minuten waren trotz gutem Weg sehr hart. Es wurde wieder steiler und das Ziel war nicht in Sicht. Wir stiegen unsere Stufen hoch, eine nach der anderen und dann kam eine Erhöhung mit einer felsigen Kante und  jedesmal fragte ich mich dann, ob dahinter denn schon die Seen zu sehen sein werden. Aber es kam wieder nur eine weitere felsige Kante. Und so ging es ein paar Mal bis dann endlich die langersehnte Aussicht da war. Eine wunderschöne wiesige Senke mit zwei Bergseen und einer Hütte. Und schon gingen die letzten 20 Minuten wie im Flug.

Yoga im Freien

Ich wusste es war endlich so weit! Nachdem ich unser zwei-stockbett Zimmer, das wir für uns allein hatten, bezogen habe, schnappte ich mir die Matte und machte mich auf die Suche nach dem richtigen Platzerl. Es war direkt am Bacherl, das durch die Wiese floss, mit Sicht genau auf den Wasserfall. Einfach perfekt. Die Sonne schien noch, es war aber nicht mehr ganz so heiß. Das Wasser rauschte. …

Es war das mühsamste Yoga ever. 😉 Die Wiese war zu weich und uneben. Es war ein Gefälle da, welches bei den meisten Übungen störte. Die Matte hat sich ständig zusammengeschoben. Ich hatte Angst, in die Kuhfladen zu fallen. Aber es war einfach genial!
Und jetzt weiß ich ja, worauf es bei der Platzwahl ankommt. Man lernt mit jeder Erfahrung dazu.
Irgendwann stellte ich fest, dass ich (einen meditierenden?) Zuschauer hatte und beschloss 7Min dann indoor zu machen. Die Verletzungsgefahr in dem Gelände war so oder so zu groß.

Unser Zimmer bestand aus zwei Stockbetten und einem 1m breitem Gang dazwischen, den die Pupsen und der Rucksack ziemlich gut ausfüllten, also wohin für die 7Min. Ich entschied mich für’s Gemeinschaftsbad. Das war keine so tolle Erfahrung. Und frustrierend an dem Bad war auch, dass man nach einer harten, heißen Wanderung komplett verschwitzt vor einer zugesperrten Dusche steht: „PRIVAT. Nur für Mitarbeiter“. Da war auch nichts zu machen.
Der Chef hier ist überhaupt leider sehr ungut und unfreundlich rüber gekommen. Ich befürchte, die Lage macht die Berghütte so erfolgreich, dass man sich gar nicht mehr Mühe gibt. Auch das Essen hat dem entsprochen, weder spannend vom Angebot her, noch gut. Was sehr schade ist, denn beim Einkehren unterwegs habe ich extra nichts gegessen und es hätte aber so leckere Sachen gegeben, z.B. am Mutkogel.

Wir zogen uns dann bald aufs Zimmer zurück und um 23:00 habe ich bereits tief und fest geschlafen, begleitet vom Schnarchen meiner Hunde.

Um 5:00 war Tagwache, ich wollte wieder draussen Yoga machen, aber es war einfach noch zu kalt und im Gemeinschaftsbad konnte ich mir Yoga so gar nicht vorstellen. Also noch eine Runde gemützt und bereits fertig gepackt um 7:00 beim Frühstück gesessen. Um 7:10 wäre ich startklar gewesen, hätte ich da nicht bei meiner täglichen Routenbesprechung mit meinen zwei Akitadamen diesen einen Mystie am Weg gesehen, und da mir das Icon noch genau auf meine 6 in Italien fehlte, musste der auch noch gelöst werden. Um 7:45 ging es dann aber endlich los.

Wiese → Schneefeld → Wiese

Die 1800HM von gestern mussten heute auch fast wieder bergab gegangen werden, aber zuerst hieß es nochmal 500Hm wieder stufensteigend rauf. Und jede Stufe hat sich ausgezahlt, denn nicht nur sahen wir die gestrige Senke von oben, sondern auch noch zwei weitere Seen, umgeben von Schnee, teils bedeckt von Eis.

Und dann ging die Schneetour los. Insgesamt 2h stampften wir durch die weiße Masse. Da es aber relativ früh war, war der Schnee größtenteils hart. Diesmal hatten wir aber keine Spuren zum folgen, offenbar kein sehr beliebter Weg und wir mussten ständig nach den Wandermarkierungen suchen bzw. Koomi um Rat bitten.

Aber irgendwann waren auch diese Schneefelder vorbei, die Schuhe zwar naß, aber bei den Temperaturen ist das kein Problem, sie waren auch genauso schnell wieder trocken und der Wanderweg wechselte von Bergwanderweg, zu Tal mit Bacherl, zu Wald, zu Wiese, bis wir dann um 16:00 nach nur einer kurzen Pause am Bach und einer schnellen Einkehr zwecks Klopause und natürlich Kaffee und Apfelstrudel im Quartier waren.

Jetzt muss ich nur noch über die Schneebergscharte, um morgen meinen Schatz wieder zu sehen!

Panorama 13.06.2017 – vier Spronser Seen

Tagesstatistik
zurückgelegte km: 20,3km
überwundene Höhenmeter:  470 bergauf / 1620 bergab
höchster Punkt: 2578m – Spronserjoch
tiefster Punkt: 100m – kurz vor Moos
Stunden unterwegs: 8h

absolvierte Stages: 1
gefundene Geocaches: 1
davon T5: 0

Kosten: 71,70
davon Übernachtung inkl. Käsebrot,Kaffee und Apfelleitung: 40,90
Kaffee, Apfelstrudel auf der Faltschnalalm: 4
Spar: 26,80

 

Links

Fotos von heute
zur Unterkunftsbewertung
Gasthof Lanthaler
eingekehrt in: Faltschnal Alm
Route auf Komoot

Route

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2 Comments
  1. Antworten

    Babsy

    Juni 14, 2017

    Heute warte ich wahrscheinlich umsonst auf die gute Nacht Geschichte aus den bergen ….. aber ist erst 23.32 Uhr, nach Anias Uhr gerade mal später Nachmittag! Vielleicht kommt noch was ….
    Viele liebe Grüße und genießt die nächsten Tage!

  2. Antworten

    Volker Rinner-Hänsel

    Juni 15, 2017

    Was genau ist eine Apfelleitung?

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Höhe statt Ferne

zur StoryView more

2017 war für mich das Jahr der weiten Wanderung – in 100 Tagen ging ich von Graz nach Monaco.

Als ich damals im Piemont am Monte Rosa vorbeigewandert bin, wusste ich … irgendwann werde ich diesen Gebirgszug nicht nur aus der Ferne betrachten. Aus “irgendwann” wurde “sehr bald” …

… und so habe ich 2018 meine Prioritäten anders gelegt und mich unter dem Motto “Höhe statt Ferne” kürzer, dafür höher nach oben orientiert und auf einer zweitägigen Tour meine ersten 4.000er Gipfel bestiegen und auf der höchsten Berghütte Europas übernachtet.

In meinem Tagebuch kannst Du über dieses besondere Erlebnis nachlesen.

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