Ein Sommerspaziergang Phase 1

jap … ich bin in Bruneck!

By on Mai 17, 2017

Wie es dazu kam? Alles der Reihe nach.

Nachdem ich Frühstück für 6:30 aushandeln konnte, waren wir um 7:45 bei strahlender Sonne und bereits 9 Grad unterwegs und überschritten 1:15h später die Grenze zu Italien.
Zuerst dachte ich mir, wie erwartet ist alles gleich, man geht ja nicht in eine andere Dimension oder ne Parallelwelt sondern einfach nur über eine imaginäre Grenzlinie.
Aber dann fallen einem doch die Unterschiede auf: die Beschilderung ist schwarz auf weiß, die Hundesackerln rot, alles ist zweisprachig beschriftet und die Leute sind lauter und nicht mehr ganz so freundlich.
Der erste Gedanke in Italien war an einen guten Kaffee, also stand diesen zu organisieren als nächstes am Programm. Auf der Hälfte meiner heutigen Etappe lag Innichen, das würde sich für eine Kaffeepause gut eignen. Wenn es nach den Hunden gegangen wäre, hätten wir aber auch das erste Cafe nach der Grenze nehmen können. 😉

Dem kann ich nichts abgewinnen

Also gingen wir mal die ersten 13km den Drauradweg entlang. Über diese Namensgebung muss ich mich etwas wundern, denn von der Drau sahen wir nur sporadisch was. Die meiste Zeit spazierten wir umgeben von viel Asphalt parallel zu den Eisenbahnschienen und schauten den vorbeifahrenden Zügen nach.

Es mag vielleicht gerade noch keine Wandersaison sein. Es ist aber definitiv Radfahrsaison und heute durfte auch noch der allgemeine Radschulausflugstag gewesen sein. Insgesamt 6 Schulklassen kamen uns entgegen, was jedesmal eine stressige und gefährliche Verkehrssituation darstellte. Die Schulmädchen, die ihre offensichtlich ausgeborgten Räder nicht ganz unter Kontrolle hatten, kreischten den Hunden nach und anstatt sich auf die anderen Schüler und den Weg zu konzentrieren, schauten sie uns nach. Dass es keinen Unfall gab, ist nahezu ein Wunder! Dafür kann ich jetzt in allen möglichen Abwandlung “schön” auf italienisch sagen und da gibt es wirklich viele. 😉

Als wir in Innichen ankamen brauchte ich schon relativ dringend ein gewisses Örtchen und die Hunde Wasser, sprich das Cafe war dringend. Eine Italienerin erklärte uns sehr lange, kompliziert und auf italienisch den Weg zum Nächsten. Ich meinte verstanden zu haben, dass ich mal vorne rechts abbiegen muss. Dieses hatte jedoch geschlossen. Das Darauffolgende schaute leider nicht so toll aus, aber aus der Not heraus nahmen wir es. Ich wusste ja nicht, ob noch ein weiteres offen gehabt hätte. Ich wusste auch nicht, dass zwei Gassen weiter ein netter Platz mit ganz vielen nett ausschauenden Cafes war. Das richtige Cafe/Restaurant/Lokal/Pub zu finden ist auf Reisen sehr oft mein Problem. Man will ja wenn, dann schon was Nettes haben. Deswegen gehe ich auch immer “mit dem LP essen” (Reiseführer lonely planet), die Lokaltipps sind da eigentlich immer gut. Vielleicht lade ich mir noch ne Kopie aufs Kindle App. In den letzten drei Wochen war das kein Thema, denn es gab immer nur das eine Lokal und das war eigentlich immer nett und gut.

Ich wollte relativ flott weiter gehen, es stand ja für heute noch einiges am Programm. Auf Grund der früh geplanten Ankunft im Hotel wollte ich ein bisschen was arbeiten. Dann wurde es höchste Zeit mal die Stages durchzuarbeiten, die Variablen zu berechnen und die Formel für die Ermittlung der Koordinaten für das Ende von Phase I in Excel einzugeben. Es fehlte ja nur mehr die heutige Stage und Bruneck. Das war für mich Motivation genug, auch bei mittlerweile 27° und praller Sonne. Die Wuffis, im Speziellen Ryoko konnte jedoch nichts motivieren. Sie versuchte sogar in ein Wohnmobil einsteigen,  während Vaishavi beschlossen hat, in einer Zimmerei einzukehren. 😞 Es half nicht gerade, dass sie nicht wirklich an der langen Leine laufen konnten, da sie sonst den ganzen Radweg brauchten und ich ständig angeklingelt wurde.

Radwege sind für Radfahrer

Dann kam endlich die ersehnte Stage, wurde abfotografiert, niedergeschrieben und ausgewertet. Jetzt waren es nur mehr 6km bis zur Unterkunft … und nach 1km kam der Bahnhof. Bereits zuvor habe ich für mich beschlossen, morgen mitm Zug nach Bruneck zu fahren. Die Quälerei wollte ich den Hunden nicht nochmal antun und mir ehrlich gesagt auch nicht. Und als ich in Toblach vor dem Bahnhofsgebäude stand, fiel die Entscheidung nicht wirklich schwer, es musste nur schnell gehandelt werden und da ich noch kein Internet hatte, bat ich Tom um Hilfe in Form der notwendigen Informationen, wie z.B. verschiedene Telefonnummern.

  • Unterkunft in Niederdorf storniert
  • Unterkunft in Bruneck um einen Tag vorverlegt
  • Zugticket gekauft
  • Endbahnhof bestimmt
  • Jause gegessen
  • 20 Min später eingestiegen 😉

Pünktlich wie geplant waren wir um 14:30 in der Unterkunft, halt eine Etappe weiter.

Wie weiter?

Jetzt noch die Brunecker Stage holen oder nicht, war die Frage die sich mir stellte. Schauen, dass ich so schnell wie möglich voran komme und vielleicht wirklich am Sonntag schon am Brenner bin oder die gewonnene Zeit in Bruneck genießen.

Die Hunde waren für genießen, das war klar. Warum sich Ryoko allerdings in die pralle Sonne am Balkon legte, versteht niemand.

Die Spannung wie es weiter gehen wird, wo die weiteren Informationen versteckt sind und was auf mich zukommt war jedenfalls zu groß, um bis morgen zu warten. Also schnappte ich mir ein Fahrrad und fuhr zur Stage #26, zugegebenermaßen einen sehr schönen, schattigen, geschotterten Radweg. Wäre dieser von Anfang an so gewesen …

Aber so konnte ich wiedermal Radfahren, was ich seit Vaishavi bei uns ist, nicht mehr getan habe. Ich war am Anfang auch etwas überfordert und wollte mit dem Dingsbums links schalten, hab dann aber eine Drehscheibe rechts gefunden mit den Ziffern 1-7, die ich als Schaltung identifizieren konnte. Erst als ich ein Pärchen anklingeln wollte, um mich anzukündigen, wurde mir klar, was das Dingsbums links ist 😉

Nachdem ich die Werte für die Variable ermittelt hatte, radelte ich noch ein bisschen durch das schöne Bruneck und schloss mit einem Aperol Spritzer ab. Ein bisschen kam ich mir ja wie Julia Roberts aus “Eat, Pray, Love” vor. 😉

Aber die Pflicht holte mich wieder zurück – meine Hunde mussten noch gefüttert und das Geheimnis um Phase 2 gelüftet werden.

Tagesstatistik
zurückgelegte km: 17,8
überwundene Höhenmeter: 180 bergauf / 50 bergab
höchster Punkt: 1216m – Bruneck
tiefster Punkt: 1073m – Sillian
Stunden unterwegs: 5

absolvierte Stages: 2
gefundene Geocaches: 4
davon T5: 0

Kosten:
davon Übernachtung:
Essen für Tiere:
Links

Fotos von heute
zur Unterkunftsbewertung
Hotel Andreas Hofer
Route auf Komoot
RadRoute auf Komoot

Route

Radroute

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3 Comments
  1. Antworten

    Volker

    Mai 18, 2017

    Hi Ania, in Südtirol spricht fast jeder Deutsch, du musst die Leute nur auf Deutsch ansprechen.
    Ab jetzt wird es richtig spannend. Alpenhauptkamm mit Hütten auf über 2000m. Zu Ostern war da noch überall ordentlich Schnee!
    Gut für die Hunde, da ist es dann nicht so heiß 😉
    Gratulation zum Absolvieren der ersten 26 stages.

    • Antworten

      weltraumaeffchen

      Mai 19, 2017

      HI,

      stimmt in Bruneck habe ich noch kein Wort Italienisch gehört und eigentlich hat man hier nicht wirklich das Gefühl in Italien zu sein, außer, dass alle schon am Vormittag Aperol Spritzer trinken 🙂

      Das mit den Hütten auf über 2000m wird weiterhin nur ein Wunschtraum bleiben, denn auch die hier haben erst ab Mitte Juni geöffnet und wegen Schnee weiß ich ja bald mehr.

      Gutes Nächtle, Ania.

  2. Antworten

    Apollo

    Mai 18, 2017

    Danke für das Dingsbums! 😄😍

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Höhe statt Ferne

zur StoryView more

2017 war für mich das Jahr der weiten Wanderung – in 100 Tagen ging ich von Graz nach Monaco.

Als ich damals im Piemont am Monte Rosa vorbeigewandert bin, wusste ich … irgendwann werde ich diesen Gebirgszug nicht nur aus der Ferne betrachten. Aus “irgendwann” wurde “sehr bald” …

… und so habe ich 2018 meine Prioritäten anders gelegt und mich unter dem Motto “Höhe statt Ferne” kürzer, dafür höher nach oben orientiert und auf einer zweitägigen Tour meine ersten 4.000er Gipfel bestiegen und auf der höchsten Berghütte Europas übernachtet.

In meinem Tagebuch kannst Du über dieses besondere Erlebnis nachlesen.

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